(ots) - Es war einmal eine Partei, die nach langem
Niedergang mit einem neuen Spitzenmann auch sich selbst überraschte.
Die Menschen sagten plötzlich wieder freundliche Dinge über diese
Partei, weil diese sich wieder freundliche Dinge für diese Menschen
vornehmen wollte. Eine neue Erzählung breitete sich aus und wurde
belohnt mit Weitersagen: Man könne diese Partei jetzt wieder wählen.
Und die Kundigen zählten, rechneten und sagten: Diese Partei wird
stark sein, stärker als lange lange Zeit ...
Dieses Märchen kennt kein Happy End. Und das liegt an der SPD
selbst. Hannelore Kraft und Martin Schulz demonstrieren die
Unterwerfung unter eine andere Geschichte - unter die Gegenerzählung,
welche die Union erfolgreich strapazierte: Angstmache vor
Rot-Rot-Grün.
Dass die Aussicht auf Mitte-Links-Mehrheiten auch Wähler der Union
in die Stimmlokale lockt, ist so richtig, wie eine glaubwürdige,
selbstbewusste Durchsetzungsperspektive für sozialdemokratische
Politik auch die »eigenen Nichtwähler« mobilisieren würde. Jene, die
längst nicht mehr an die Umsetzung von SPD-Wahlversprechen glauben,
weil sie annehmen müssen, dass am Ende immer nur Große Koalition
herauskommt. Dass Kraft jetzt mit ihrer Ansage doch noch eine
Mehrheit für Rot-Grün entfachen könnte - ist ein anderes Märchen,
auch dieses ohne Happy End. Die wahre Geschichte, die nun folgt,
kennt Schulz schon: Wer eine funktionierende Erzählung preisgibt,
weil die andere Seite Dichtung dagegensetzt, der verliert - nicht nur
in den Umfragen.
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