(ots) - Es ist populär, sich über Politiker zu empören,
jedoch nicht immer angemessen. Es geht auch eine Nummer kleiner: Eine
kleine Schwester von Empörung ist Staunen, und erstaunlich ist
durchaus, was das Volk und seine politischen Vertreter trennt, auch
in finanzieller Hinsicht. Die lange, voll bezahlte Abwesenheit von
Susanne Wendland ist nicht der erste beachtliche Fall, zumal sie
unfreiwillig fehlte. Für Diskussionen sorgten vor einigen Jahren
Abgeordnete, die sich eine wochenlange Auszeit nahmen, um sich im
Ausland weiterzubilden - bei vollen Diäten. Die Begründung für die
Dauerzahlung: Abgeordnete sollen ihr Auskommen haben, um nicht
anfällig zu sein für politische Gefälligkeiten. Das ist ein wichtiger
Aspekt, gewiss. Dagegen steht die Anfälligkeit des Systems, bizarre
Blüten zu treiben. Dass auch dem ein Riegel vorzuschieben ist,
resultiert nicht aus Vorurteilen, sondern aus Gedächtnisleistung: Ob
die Verwandtenaffäre in Bayern oder doppelte Einkünfte von
Ex-Senatoren in Bremen - es gab verblüffend regelmäßig Anlass,
Bauklötze zu staunen und Regelungen zu ändern. Es ist eine Frage von
politischem Feingefühl, die Fortzahlung von Diäten zumindest zu
erörtern
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