(ots) - Weniger als fünf Euro Nettokaltmiete pro
Quadratmeter selbst in Neubauten sind möglich. Das erklärte der
Stadtsoziologe Andrej Holm dem »neuen deutschland«
(Wochenendausgabe). Aus Sicht des ehemaligen Wohn-Staatssekretärs
ließen sich die heutzutage sehr hohen Kosten für den Wohnungsneubau
nicht nur in der Hauptstadt durch eine neue Gemeinnützigkeit mehr als
halbieren. »Und zwar bei jenen Baumaßnahmen,die Private für
Quadratmeterpreise von zehn bis zwölf Euro realisieren«, so Holm
weiter. In Berlin will der Stadtforscher und Berater der
Linksfraktion im Abgeordnetenhaus eine neue Wohnungsgemeinnützigkeit
etablieren, mit der in großem Maßstab leistbarer Wohnraum neu
entstehen soll. Allein in der Hauptstadt fehlen nach Untersuchungen
Holms gegenwärtig 150000 preiswerte Wohnungen für Menschen mit
geringem Einkommen. In der Folge würden sich derzeit bereits 100
Haushalte in 95 Wohnungen drängen, weil Geringverdiener nur durch
Zusammenrücken die rasant steigenden Mieten kompensieren könnten. Der
derzeit stattfindende Neubau nütze der Stadt wenig, kritisierte Holm.
Eine fertiggestellte Neubauwohnung sorge in der Folge nämlich für
zwei teure Wohnungen, einmal die neue, dazu aber noch die
freiwerdende alte Wohnung, die unter Ignorieren der Mietpreisbremse
ebenfalls zu hohen Preisen angeboten werde. »Wir brauchen einen
geförderten Wohnungsbau, der gebundene und preiswerte Unterkünfte
schafft«, forderte Holm. Würde man einen gemeinnützigen Bauherren von
Steuern, Grundstückskosten und Kreditzinsen befreien und ihm keine
Zinsen auf das Eigenkapital gewähren, könnte in seiner Modellrechnung
die Nettokaltmiete von 10,80 Euro auf 4,61 Euro pro Quadratmeter
sinken. Allein schon der Verzicht auf Kreditzinsen und
Eigenkapitalverzinsung ließe die Kostenmiete auf 6,75 Euro purzeln,
so der Stadtforscher.
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