(ots) - Minderjährige Flüchtlinge sind im vergangenen Jahr
in Deutschland ungleich öfter Opfer gewalttätiger Übergriffe geworden
als 2015. Mit 134 verletzten Minderjährigen registrierte die
Antirassistische Initiative Berlin im Vergleich zum Vorjahr eine
Versechsfachung (2015: 23 Körperverletzungen), wie die in Berlin
erscheinende Tageszeitung "neues deutschland" (Donnerstagausgabe)
berichtet. Die Zahl der insgesamt auf den Straßen verletzten
Flüchtlinge werde in der Dokumentation mit 505 angegeben, was einer
Verdoppelung der erfassten Delikte gegenüber 2015 entspreche. In der
nunmehr vorgelegten 24. aktualisierten Auflage der Dokumentation
"Bundesdeutsche Flüchtlingspolitik und ihre tödlichen Folgen" sind
demzufolge 217 Menschen registriert, die sich seit Beginn der
Untersuchung im Jahr 1993 angesichts ihrer drohenden Abschiebung
selbst töteten oder bei dem Versuch starben, vor der Abschiebung zu
fliehen. 73 davon starben in Abschiebehaft, fünf während der
Abschiebung. 1875 Flüchtlinge verletzten sich demnach in diesem
Zeitraum aus Angst oder Protest gegen drohende Abschiebung. Die
Dokumentation erfasst rund 9000 Geschehnisse, bei denen Flüchtlinge
körperlich zu Schaden kamen. Schutzsuchende seien sowohl in den
Flüchtlingslagern und Massenunterkünften als auch auf der Straße
besonderen Gewaltverhältnissen ausgesetzt, konstatiert die Initiative
in einer Erklärung. Die Anzahl der Suizidversuche bzw.
Selbstverletzungen von Flüchtlingen sei mit 239 Geschehnissen im
Jahre 2016 die höchste, die seit Beginn der Dokumentation erfasst
wurde. Sie liege um 70 Prozent höher als im Vorjahr mit 152
Selbstverletzungen.
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