(ots) - Die Rhein-Neckar-Zeitung (Heidelberg)
kommentiert den Bundesparteitag der Linken:
"Martin Schulz kann sich vieles schönreden. Die Umfragen? Ein
Zwischentief. Die SPD-Wahlniederlagen im Saarland, in
Schleswig-Holstein, in Nordrhein-Westfalen? Landespolitik. Nur eines
kann er nicht: Wagenknechts Abrissrede ignorieren, mit der sie das
Traumgebilde einer linken Regierungskoalition in Trümmer legte. Alle
vorbereitenden Annäherungsrunden, die dem Wolkenkuckucksheim
Rot-Rot-Grün ein wenig Bodenhaftung verleihen sollten: Für die Katz!
Die bejubelte Linken-Frontfrau liefert den letzten Sargnagel: Schulz
kann seine Kanzlerambitionen begraben.
Wenn es Wagenknecht wichtigstes Ziel war, den Sozialdemokraten zu
demütigen: Glückwunsch! Gelungen! Auf den Spitzenkandidaten warten
drei frustrierende Monate. Eine realistische Regierungsoption
jenseits der Großen Koalition scheint für ihn kaum vorstellbar. Und
wer wird "St. Martin" abnehmen, dass er die SPD stärker machen könnte
als die CDU? Utopisch.
Doch auch ihrer eigenen Partei erweist Wagenknecht einen
Bärendienst. Haudrauf-Partei, Dagegen-Partei sein - das mag für das
eigene Ego funktionieren, wenn man gerne Revolutionsreden hält. Das
Land verändert man so nicht. Da ist zumindest ein Hauch Pragmatismus
gefragt. Alles oder nichts? Dann gibt's wohl nichts. Für mindestens
weitere vier Jahre."
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