(ots) - Arbeitsmarktforscher unterstützen Forderungen der
Gewerkschaften in Ostdeutschland nach Angleichung der Löhne und
Arbeitsbedingungen an den Westen. "Es gibt schon lange keine
Legitimation mehr für unterschiedliche Standards in West und Ost",
sagte Ingrid Artus, Professorin für Soziologie an der
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, gegenüber der in
Berlin erscheinenden Tageszeitung "neues Deutschland"
(Freitagausgabe). Die wirtschaftlichen und arbeitsmarktpolitischen
Rahmenbedingungen hätten sich verbessert, Facharbeiter fehlten
jedoch. "Und das wissen die Leute in den Betrieben. Die Jüngeren
wissen auch, sie können gehen, wenn die Situation nicht besser wird."
Derzeit laufen in mehreren Branchen Tarifverhandlungen. Ende des
Jahres steht die große Tarifrunde in der Metallindustrie bevor. Der
Osten könnte diesmal umkämpfter Schauplatz werden.
"Eine neue Generation ist nachgewachsen", erklärt Artus. Mit ihr
sei auch die Bereitschaft, für die Angleichung aktiv zu kämpfen,
gewachsen. "Wir erleben keine neue Revolution in Ostdeutschland. Aber
es tut sich was", sagt Artus, die auch die Studie "Betriebsräte im
Aufbruch? Vitalisierung betrieblicher Mitbestimmung in
Ostdeutschland« verfasst hat. Wissenschaftler sprechen deshalb von
einer "Revitalisierung der Betriebspolitik" in den industriellen
Zentren wie Jena, Leipzig, Dresden, wo Großbetriebe ansässig sind.
"Neue Akteure kommen in die Betriebsräte, es gibt
Organisierungsprozesse in der Belegschaft mit Tarifanbindung als
Ziel, Betriebsräte werden neu gegründet, auch in kleineren
Betrieben", erklärt die Nürnberger Professorin.
Pressekontakt:
neues deutschland
Redaktion
Telefon: 030/2978-1722
Original-Content von: neues deutschland, übermittelt durch news aktuell