(ots) - Bundeskanzlerin Angela Merkel war gestern Abend zu
Gast bei der Gesprächsreihe BRIGITTE LIVE im Maxim Gorki Theater in
Berlin. Im Interview mit BRIGITTE-Chefredakteurin Brigitte Huber und
Meike Dinklage, Leiterin des Ressorts Zeitgeschehen, die vor zwei
Wochen auch den SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz begrüßten,
beantwortete Merkel politische Fragen und gewährte persönliche
Einblicke.
Auf den Vorwurf angesprochen, den Kanzlerkandidat Martin Schulz
ihr im Rahmen des SPD-Parteitags gemacht hatte, entgegnete
Bundeskanzlerin Merkel: "Eigentlich habe ich Martin Schulz immer ganz
anders erlebt, wahrscheinlich ist Wahlkampf ganz schön anstrengend.
Schwamm drüber, würde ich sagen." Schulz hatte ihr einen "Anschlag
auf die Demokratie" unterstellt; indem sie möglichst wenig konkrete
Aussagen mache, wolle sie gezielt Wähler vom Wählen abhalten.
Es gibt einige Eigenschaften, die sie an Martin Schulz schätzt:
"Er kann gestochen scharf sprechen. Und er ist unerschütterlich in
seinem Glauben an Europa. Das finde ich gut." Der Wahlkampf zwischen
ihr und Martin Schulz könne in Hinblick auf Europas Zukunft positiv
stimmen.
Die Kanzlerin erklärte, dass sie oft lange für Entscheidungen
brauche: "Aber wenn ich eine Entscheidung getroffen habe, bin ich mit
mir im Reinen. Ich hadere fast nie. Gefragt nach ihrer mutigsten
Entscheidung sagt Merkel: "Meine mutigste politische Entscheidung war
der Ausstieg aus der Atomenergie. Das war eine Zäsur." Auch bei ihrer
Entscheidung für die erneute Kanzlerkandidatur nahm sie sich Zeit.
"Ich fand es wichtig zu überlegen, ob die innere Kraft, Motivation,
die Neugier auf andere Menschen und die Freude reichen, bevor ich
meiner Partei sage, dass ich wieder zur Verfügung stehe."
Die Politikerin eröffnete dem Publikum, dass sie an ihrem Mann,
Joachim Sauer, seine klare Haltung zu vielen Dingen schätze. "Wir
reden nicht dauernd über Politik, aber er ist auch indirekt ein guter
Berater." Sauer brachte zwei Söhne mit in die Ehe. Zum Thema
Patchwork-Familie sagte Angela Merkel: "Jeder kann froh sein, wenn es
gelingt, zu allen Seiten gute Kontakte zu halten." Auf Nachfrage
bestätigte sie, dass ihr das gelungen sei. Außerdem sei in
schwierigen Situationen Authentizität besonders wichtig, man solle
man selber sein und nichts erzwingen.
Die Kanzlerin zeigte sich nahbar und humorvoll. So sprach sie mit
einem Augenzwinkern über Eitelkeit: "Man möchte keine Zumutung für
sein Gegenüber sein. Ich überlege schon, was ich anziehe. Und seitdem
nicht mehr über meine Haare gelästert wird, fühle ich mich auch
wohler."
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Weitere Termine von BRIGITTE LIVE: Frankfurter Buchmesse, 14. und
15. Oktober 2017
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