(ots) - Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz beim WWF
Deutschland erklärt anlässlich des deutschen Bauerntags in Berlin:
"Zukunft sichern. Bauern stärken. So lautet das Motto des
diesjährigen Bauerntags. Dieser Forderung schließt sich der WWF gerne
an. Wer die Zukunft der deutschen Landwirte sichern will, muss vor
allem deren betriebswirtschaftliche Grundlage erhalten: unsere Natur.
Das jetzige System entzieht sich allerdings in weiten Teilen selbst
die eigene Produktionsgrundlage, indem es die natürlichen Ressourcen
ausbeutet und zerstört. Eine starke, zukunftssichere Landwirtschaft
kann nur erreicht werden, wenn sich Deutschland endlich an eine
grundlegende Erneuerung der Agrarpolitik wagt und nachhaltiges
Wirtschaften belohnt.
Die Fakten sind eindeutig: Nitrat im Grundwasser oder ein
dramatisches Artensterben in unserer Kulturlandschaft sind die Folgen
einer jahrelangen Fehlentwicklung. Doch nicht nur der Natur geht es
schlecht. Leidtragende der Intensivierung sind auch die Bauern. Die
Zahl der Familienbetriebe nimmt seit Jahrzehnten ebenso ungebremst
ab, wie die Akzeptanz in weiten Teilen der Gesellschaft für eine
Landwirtschaftspolitik, die Natur- und Umwelt missachtet.
Doch anstatt sich einer faktenorientierten Diskussion zu stellen,
bezweifelt der Präsident des Deutschen Bauerverbands in einem
aktuellen Zeitungsinterview die wissenschaftlichen Beweise für die
vom Agrarsektor verursachten Natur- und Umweltprobleme. Nur weil
einem die Ergebnisse nicht gefallen, darf man nicht die Augen vor dem
verschließen, was zahlreiche Wissenschaftler seit Jahren immer wieder
bestätigen. Das erinnert in fataler Weise an Politiker, die behaupten
der Klimawandel sei eine Erfindung Chinas. Eine
Vogelstrauß-Mentalität hilft nicht bei der Suche nach Lösungen. Wir
müssen Wege finden, den Landwirten und deren Familien beim
wirtschaftlichen Überleben, dem Schutz der Natur und den natürlichen
Lebensgrundlagen zu helfen.
In Deutschland werden jedes Jahr rund fünf Milliarden Euro an
Steuergeldern für Agrar-Direktzahlungen verwendet. Mit diesem Geld
sollten wir eine Landwirtschaft gestalten, von der Bauern ebenso
profitieren wie die Natur."
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