(ots) - Nun soll es plötzlich ganz schnell gehen: Noch in
dieser Woche könnte der Bundestag die Ehe für alle beschließen. Weil
die Bundeskanzlerin am Montagabend gegenüber einer Frauenzeitschrift
äußerte, sie sehe das eher als Gewissensentscheidung. Da hat sich
eine erstaunliche Dynamik entwickelt. Man kann das polittaktisch
betrachten. So: Angela Merkel räumt wieder einmal ein Thema aus dem
Weg, das ihren Machterhalt behindern könnte - ohne Rücksicht auf
Glaubenssätze der Union. Eine Art Atomausstieg auf
gesellschaftspolitischen Feld. Oder so: Indem die SPD gegen den
Willen der Unionsfraktion das Thema auf die Tagesordnung setzt,
riskiert sie bewusst das Ende der Koalition, um völlig freie Hand im
Wahlkampf zu haben. Vielleicht stimmt beides, vielleicht ist der
unideologischen Kanzlerin nur etwas herausgerutscht. Das fällt jedoch
schwer zu glauben. Wichtiger ist die Sache selbst: Die Gleichstellung
schwuler und lesbischer Partnerschaften ist für viele Bürger eine
Selbstverständlichkeit, andere haben Bedenken. Die sollte man nicht
verächtlich machen. Klar ist aber auch: Der Ehe zwischen Mann und
Frau wird nichts weggenommen, sie wird nicht entwertet, keiner
verliert. Der Slogan "Ehe für alle" täuscht nur ein wenig: Heiraten
wird auch künftig für kein Paar Pflicht.
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