(ots) - Von Demut hat auch Ihre Vorgängerin gern gesprochen
- kurz bevor sie zur Ministerpräsidentin des Landes NRW gewählt
wurde. Ob Hannelore Kraft diese Tugend in der Schlussphase ihrer
Amtszeit noch mit dem gleichen Elan beherzigte wie am Anfang, ist
Auslegungssache. Wahrscheinlich ist das menschlich: Macht schafft
Distanz, Funktionen verändern Menschen. Sehr geehrter Herr Laschet,
Sie haben gestern die wichtigste politische Funktion in
Nordrhein-Westfalen übernommen. Die Schulden von Rot-Grün sind jetzt
Ihre Schulden. Sie sind nun Regierungschef eines Bundeslandes, das
Sie selbst noch vor wenigen Wochen mit einer Schlusslicht-Debatte in
ein schlechtes Licht gerückt haben. Sie haben den Bürgern
versprochen, das Abitur-Chaos zu lösen. Sie haben zugesagt, die
Einbruchskriminalität in den Griff zu bekommen, mehr Lehrer
einzustellen und die Staus zu verkürzen. Sehr geehrter Herr Laschet,
das sind gewaltige Ansprüche, die Sie sich selbst auferlegen. Und Sie
haben den Aufgabenkatalog so plakativ formuliert, dass es Medien,
Opposition und Bürgern nicht schwer fallen wird, ihn permanent
anschaulich zu überprüfen. Die Gefahr, dass Sie die Wähler
enttäuschen könnten, liegt auf der Hand. Wir leben in turbulenten
Zeiten, die Bürger sehnen sich nach Orientierung, einer positiven
Zukunft und nach Politikern, die Probleme lösen. Es ist angemessen,
dem neuen Ministerpräsidenten des bevölkerungsreichsten Bundeslandes
Erfolg zu wünschen - auch über Parteigrenzen hinweg. Herr Laschet,
Sie sind jetzt der oberste Diener der Menschen in
Nordrhein-Westfalen. Demut hilft beim Dienen.
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