(ots) - Für behinderte Menschen gibt es zu wenige
bezahlbare Wohnungen in Berlin. Das sagte Matthias Vernaldi,
Vorstandsmitglied des Assistenzvereins »ambulante dienste«, der in
Berlin erscheinenden Tageszeitung »neues deutschland«
(Samstagsausgabe). »Die meisten behinderten Menschen sind keine
Gutverdiener, sondern in der Regel Sozialhilfeempfänger.« Menschen,
die im Rollstuhl sitzen, bräuchten darüber hinaus barrierefreie
Wohnungen. Auch da gebe es einen Mangel. »Dass man mitten im Kiez
eine Etage bewohnt, in einem Haus, in dem auch andere Mieter sind,
was in den vergangenen 15 Jahren üblich war, wird immer seltener.
Behinderte werden wieder ghettoisiert durch die Fakten, die der
Wohnungsmarkt schafft.«
Noch größere Probleme hätten psychisch kranke Menschen. »Wenn
jemand einen psychotischen Schub oder eine schwere depressive Phase
hat und die Miete nicht zahlt, ist die Wohnung schnell wieder weg«,s
agte Vernaldi. Zwar dürften Vermieter bei psychischer Erkrankung
nicht ohne Weiteres kündigen. »Aber das durchzusetzen, erfordert sehr
viel Kraft, die die Leute nicht haben. Da landen viele auf der
Straße.«
Vernaldi war Mitveranstalter der ersten »Behindert und verrückt
feiern«-Parade im Jahr 2013. Auch an der diesjährigen Parade am
Samstag in Kreuzberg will er teilnehmen. »Wir sind faktisch
ausgegrenzt und auch mit Scham behaftet - man schämt sich ja
irgendwann für seinen nicht-funktionierenden Körper. Aber wir feiern
und zeigen: So, wie wir sind, sind wir o.k.«
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