(ots) - Die Zeit läuft ihm langsam davon. In nur zehn Wochen
wählen die Deutschen eine neue Bundesregierung, und es sieht momentan
nicht danach aus, als habe Martin Schulz auch nur den Hauch einer
Chance. Der Mann aus Würselen müht sich redlich, doch der Erfolg
stellt sich nicht ein. Im Gegenteil: Schulz erntet eigentlich nur
noch Mitleid, in den Umfragen vergrößert Merkel den Abstand.
Strategisch gesehen mag es aus Sicht der SPD richtig sein, die
mutmaßlich größte Schwäche der Kanzlerin in das Zentrum ihrer
Attacken zur rücken: das Fehlen nachhaltiger Inhalte. Tatsächlich ist
Angela Merkel keine visionäre Gestalterin. Das ist schade: Die
Menschen wüssten schon gerne, wie sie sich die Zukunft unseres Landes
und die Zukunft Europas vorstellt. Aber ihr Politikstil ist ein
anderer: Sie wartet auf Probleme und geht dann die Lösung an. Das ist
ihr in den vergangenen Jahren meist ziemlich gut gelungen - abgesehen
vom Missmanagement der Flüchtlingskrise im Jahr 2015. Den meisten
Wählern jedenfalls scheint es zu gefallen. Schulz schlägt in seinem
Zukunftsplan vor, was man halt im Wahlkampf so vorschlägt: mehr
Bildung, mehr Investitionen, mehr Digitalisierung, mehr Chancen für
alle. Dahinter verbergen sich sinnvolle Ansätze, allerdings ist die
Schulz-Liste genauso wenig konkret wie das Programm der Union. Die
Wende wird ihm damit nicht gelingen, es gibt in Deutschland keine
Wechselstimmung. Da nützt auch sein aggressiver Konfrontationskurs
nichts: Der Versuch, seine Kontrahentin in den Wahlkampf zu ziehen
und sie dort zu stellen, wird misslingen. Buddhagleich blickt Angela
Merkel derweil von oben auf die Zeitläufte und fragt: Wer ist
eigentlich Martin Schulz?
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