(ots) - Schorndorf ist nicht Hamburg. Schorndorf ist nicht
Köln. Schorndorf ist ein Kaff im beschaulichen Baden-Württemberg mit
nicht einmal 40.000 Einwohnern. Und trotzdem müssen sich einige
Polizisten dort am Wochenende im Ansatz so gefühlt haben wie ihre
Kollegen beim jüngsten G20-Gipfel. Sie wurden bei einem Volksfest mit
Flaschen beworfen, weil einige Kriminelle wohl glaubten, eine 1000
Mann starke Gruppe Alkoholisierter reiche aus, um einen rechtsfreien
Raum zu kreieren. Natürlich hinkt der Vergleich mit Hamburg und der
Kölner Silvesternacht. Gemeinsam ist allen Ereignissen jedoch, dass
der Staat Gefahr läuft, sein Gewaltmonopol zu verlieren. Respekt
scheint für viele Menschen ein Fremdwort zu sein, und das gilt
anscheinend für junge männliche Migranten aus bestimmten Regionen
Afrikas und Asiens in besonderer Weise. Sie waren in Schorndorf nicht
in der Mehrzahl, aber sie mischten mit. Der Rechtsstaat muss Exzessen
dieser Art, egal von wem sie ausgehen, konsequent begegnen - und die
Politik muss ihn mit einer guten personellen und materiellen
Ausstattung dazu befähigen. Dass die neue NRW-Landesregierung die
Zahl der Polizisten in Uniform im ländlichen Raum eher reduzieren
wird als sie zu stärken (obwohl sie im Wahlkampf das Gegenteil
versprochen hat), ist in diesem Zusammenhang ein ziemlich schlechtes
Zeichen.
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