(ots) - »Hersteller rüsten insgesamt fünf Millionen
Dieselautos freiwillig nach.« Die von den Agenturen am Mittwoch als
erstes konkretes Ergebnis des Dieselgipfels vermeldete Einigung
zwischen Herstellern und Politik ist nur Beweis für die
Realitätsferne der Autoindustrie. Wozu Dieselfahrzeuge nachrüsten,
wenn die Ära des Verbrennungsmotors zu Ende geht? Warum Geld für
Softwareupdates und Reparaturaktionen ausgeben, statt es in
umweltfreundliche Technologien zu stecken? Und von Freiwilligkeit der
Unternehmen kann angesichts der Lage wohl auch nicht die Rede sein:
Der Marktanteil von Dieselautos sinkt rasant. Wurden im Juli 2016
47,1 Prozent der Neuzulassungen für Dieselautos beantragt, waren es
im Juli 2017 nur noch 40,5 Prozent. Während die Verbraucher also mit
dem Geldbeutel abstimmen, will man es in den Konzernzentralen in
Stuttgart, Wolfsburg, München und Rüsselsheim nicht wahrhaben - auch
die Politik scheut sich vor Maßnahmen, die den Autobauern richtig weh
tun würden. Stattdessen wird ein Dieselgipfel unter Ausschluss von
Verbraucher- und Umweltinteressen geplant, aus Angst vor friedlich
protestierenden Verbänden hastig an einen anderen Ort verlegt und
dort hinter verschlossenen Türen die Lösung ausgekungelt, die der
Industrie am wenigsten schadet. Ein Update ist keine Nachrüstung, das
»Angebot« der Autokonzerne an die Verbraucher vergiftet - ebenso wie
die Luft in den Städten, wenn sich nicht bald etwas Grundlegendes
ändert.
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