(ots) - Unternehmen müssen flexibel sein. Menschen brauchen
Stabilität. Für Leiharbeit müssten sie deshalb eigentlich entschädigt
werden. Doch Leiharbeiter verdienen fast immer weniger als fest
angestellte Kollegen. Die Zeitarbeit könnte ein erträgliches
Instrument der Wirtschaftspolitik sein, würde den Leiharbeitern für
die erduldete Unsicherheit eine satte Entschädigungsprämie
ausgezahlt. Der Staat müsste die Unternehmen dazu zwingen. Für
Leiharbeiter hat sich die Stellung im Unternehmen seit April
scheinbar verbessert: nach achtzehn Monaten werden sie in eine
Festanstellung übernommen und nach neun Monaten erhalten sie das
übliche Tarifgehalt. Die am Dienstag veröffentlichten Zahlen der
Bundesregierung entlarven die Neureglungen jedoch als bloße Symbolik:
Nach nicht einmal neun Monaten sind Dreiviertel der Leiharbeiter
schon wieder entlassen. Das neue Gesetz ist für sie wirkungslos. Auf
die Unternehmen zu schimpfen, weil die sich der Leiharbeiter
rechtzeitig entledigen, wäre wohlfeil. Von ihnen kann man erwarten,
sich an Gesetze zu halten, nicht mehr. Es ist der Staat, der einen
grundsätzlich neuen Gesetzesrahmen für die Leiharbeit schaffen
müsste, inklusive einer »Unsicherheitsprämie«. Zwar preisen CDU/CSU
und SPD in ihren Wahlprogrammen die soziale Marktwirtschaft, doch was
die Bundesregierung beim Thema Leiharbeit umgesetzt hat, fügt sich zu
nichts als dem Zerrbild einer Ordnung, in der auch die Wirtschaft den
Menschen dient.
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