(ots) - Die Terroristen wollen die Kreuzzügler
herausfordern. So nennen sie die Menschen in den westlichen
Gesellschaften, und der Begriff zeigt, wo sie selbst stehen: im
Mittelalter. Im vergangenen halben Jahrtausend hat sich in Europa und
Amerika aber einiges getan. Freiheit, Brüderlichkeit, Gleichheit sind
Werte geworden, die das Zusammenleben prägen. Wer sich im Angesicht
der Anschläge dazu hinreißen lässt, von diesen Werten Abstand zu
nehmen, und sei es nach und nach, unterwirft sich dem Terrorismus. Es
gilt, Täter zu stellen und Taten zu verhindern, aber die Werte der
aufgeklärten Gesellschaft nicht zu negieren. Ein US-Präsident, der
Islamisten mit in Schweineblut getauchten Patronen exekutieren will,
begibt sich ins Mittelalter. Twitter-Nutzer, die Bundeskanzlerin
Angela Merkel die Verantwortung für den Anschlag von Barcelona
zuweisen, demaskieren sich als zynische Demagogen, die Sinn und
Verstand verloren haben. Die Nachricht, dass ein zweiter Anschlag in
Spanien verhindert wurde, zeigt, dass der Staat handlungsfähig ist.
Die aufgeklärte Gesellschaft mag verwundbar sein, und Verzweiflung
und Trauer sind nach jedem neuen Anschlag unermesslich. Aber sie ist
nicht zu besiegen. Freiheit im Diesseits ist den Menschen mehr wert
als das Versprechen einer Erfüllung im Jenseits, das lehrt die
Geschichte. Die Herausforderung des Terrorismus anzunehmen, muss
heißen, trotz aller Wut und auch in staatlichem Handeln menschlich zu
bleiben.
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