(ots) - Hagen Husgen, sächsischer Landesvorsitzender der
Gewerkschaft der Polizei (GdP), fordert 3300 neue Stellen bei der
Polizei. Die von einem Fachgremium genannte Zahl von 1000 neuen
Beamten sei nicht ausreichend und auch nicht nachvollziehbar
begründet, sagte Husgen im Gespräch mit "neues deutschland"
(Freitagausgabe): "Eine konkrete Berechnung, mit der man zu dieser
Zahl kommt, kennen wir nicht", so Husgen. "Wir beziffern den Bedarf
auf 3300 Stellen - bei Bereitschafts- und Kriminalpolizei, in der
Lehre, auf der Straße, wo wir derzeit kaum noch noch präsent sind. Es
fehlt querbeet an Leuten."
Skeptisch äußerte sich Husgen auch zu der sogenannten
Sicherheitswacht, die in Sachsen zur Entlastung der Polizei ins Leben
gerufen wurde: "Es ist für das Land ein einfacher Weg, Bürgern ein
Gefühl von Sicherheit zu suggerieren, indem man Menschen auf Streife
schickt, die von weitem wie Polizisten aussehen. Ihre Kompetenzen
sind aber begrenzt. Wenn es wirklich Probleme gibt, müssen sie die
Polizei rufen. Wir halten das für Augenwischerei." Werde die Polizei
nicht bald spürbar aufgestockt, bleibe sie eine "Auftragspolizei, die
nur kommen kann, wenn sie gerufen wird."
Die Stellenversprechen der Parteien im Bundestagswahlkampf klängen
zwar gut, so Husgen weiter. Wenn aber CDU wie SPD jetzt 15.000 neue
Stellen in Bund und Ländern versprächen, sähe das nur auf einen
ersten Blick gut aus: "Allerdings muss man wissen, dass seit 2010 bei
der Polizei in Bund und Ländern 16.000 Stellen eingespart wurden;
selbst wenn die 15.000 kämen, würden wir also noch nicht einmal zum
damaligen Stand zurückkehren. Außerdem beziffert man allein bei der
Bundespolizei den Bedarf auf 5- bis 6000 Stellen; für die 16
Bundesländer bliebe da nicht mehr viel übrig."
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