(ots) - Sigmar Gabriel ist lange genug im Geschäft, um zu
wissen, was er mit seinen Äußerungen über die Chancen der SPD
anrichtet. Richtig: Die Wahrscheinlichkeit, dass die Sozialdemokraten
aus der kommenden Bundestagswahl als stärkste Kraft hervorgehen,
tendiert momentan gegen null. Das dürfte auch Kanzlerkandidat Martin
Schulz bewusst sein. Er kämpft aber trotzdem. Wenn der ehemalige
Parteivorsitzende gut drei Wochen vor dem Termin schon die Niederlage
einräumt, schadet er der SPD in mehrfacher Hinsicht. Erstens:
Verlierertypen kommen nicht gut an bei unentschlossenen Wählern - und
von denen gibt es noch eine Menge. Wer will schon seine Stimme
verschenken. Zweitens: Der Außenminister stößt allen unermüdlichen
SPD-"Straßenkämpfern" an der Basis vor den Kopf, die im Endspurt in
den Fußgängerzonen für ihre politische Überzeugung trommeln. Und er
wirft mal wieder Fragen nach seine Motivation auf: Will er Schulz
schon jetzt vom Sockel stoßen? Beginnt er bereits die
Nachfolgediskussion? Glaubt er, er könne es besser? Gabriels gestern
nachgeschobenes Dementi, er sei falsch interpretiert worden, taugt
nicht viel. Er äußerte sich schließlich in einer Live-Sendung. Und
wie gesagt: Der Mann ist lange genug im Geschäft. Deshalb weiß er
auch, dass es zwangsläufig zur Verlängerung der Großen Koalition im
Bund kommen wird, wenn am 24. September um 18.01 Uhr keine andere
Konstellation möglich ist - auch wenn Sigmar Gabriel jetzt das
Gegenteil behauptet. Oder glauben Sie, dass die SPD in Berlin
freiwillig auf Macht verzichten wird?
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