(ots) - Schule macht krank. Wenn eine repräsentative Umfrage
einer der größten deutschen Krankenkassen unter 7000 Schülern ergibt,
dass fast jeder zweite Jugendliche über Stress klagt, dann ist das
ein gesellschaftspolitische Problem. Zumal wenn Druck und
Versagensängste zu Schlafproblemen, Kopf-, Bauch-und Rückenschmerzen
- besonders bei Mädchen - führen. Es zeigt, dass etwas gründlich
schiefläuft bei all den Bildungsdebatten über eine zwölfjährige
Schulzeit oder die Ausgestaltung von Inklusion. Natürlich ist Schule
ein Ort der Bildungsvermittlung, in dem Leistung und Einsatz
verlangt, abgefragt und bewertet werden. Leistungskontrollen und auch
Noten sind notwendig, auch um auf die Zeit danach vorzubereiten; im
Arbeitsleben gehören Bewertungen dazu. Doch der Hype um das "sehr
gut" ist überflüssig - auch ein "befriedigend" zeigt, dass eine
Aufgabe zufriedenstellend erledigt wurde. Gutes Lernen hängt mit
einer sinnvollen Vermittlung des Unterrichtsstoffs zusammen, mit
interessanten Inhalten. Der Zeit, Dinge zu verarbeiten. Dem
Stressabbau durch Sport. Der speziellen Förderung von
Leistungsschwächeren ebenso wie der Förderung von Kindern, die
schneller begreifen als andere. Das fängt bei den Lehrplänen an, die
endlich entrümpelt gehören und aktuelle Themen, wie Umwelt, Ernährung
und Digitalisierung einbinden. Es braucht Ganztagsschulen mit einer
Hausaufgabenbetreuung, bei der Wissen vertieft wird und nicht
stumpfes Auswendiglernen im Vordergrund steht. Ein Personalschlüssel,
der die gestressten Lehrer mit ihren übervollen Klassen entlastet,
die oft noch Integrationsaufgaben bewältigen müssen. Und Eltern, die
nicht vergessen, dass Kinder eben Kinder und keine Roboter sind.
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