(ots) - Die Empörung der SPD wirkt in Teilen
gekünstelt. Es ist nur korrekt, wenn die Absage an ein zweites
TV-Duell aus der CDU-Zentrale kommt, nicht dem Kanzleramt. Es war
doch umgekehrt heikel, als der Regierungssprecher die Vorgespräche
mit den Sendern führte. Dass ein "Duell", wenn es den Namen denn
verdient, angesichts der komplexen Themenfülle nicht ausreicht, ist
nicht erst seit 2017 so. Es ist aber genug beklagt worden, dass sich
Merkel dem verweigert. Wenn sie nun die "konzentrierte Debatte mit
dem Herausforderer" lobt, spricht das dem wahren Verlauf der Sendung
Hohn. Daran hatte die Moderation ihren Anteil. Aber vor allem Martin
Schulz hat sein Kernthema "soziale Gerechtigkeit" schlicht vergeigt.
Er sollte es auf der Zielgeraden neu mit Inhalten füllen, statt ein
Rückspiel einzufordern. Die ruhige, politisch überflexible Merkel
gegen den energischen, zuweilen impulsiven Schulz: Das reicht an
Personalisierung, dafür reicht ein Duell. Am 24. September wird kein
Präsident gewählt. Alle programmatischen Tiefen würden auch die
zweiten 90 Minuten nicht komplett ausleuchten. Es fehlten immer noch
die potentiellen Koalitionspartner. Daher: Elefantenrunde statt
zweitem Duell. 2021. Jetzt hilft die Format-Diskussion keinem.
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