(ots) - Der MAD geht derzeit 391 rechtsextremen
Verdachtsfällen in der Bundeswehr nach. Die Zahl alleine sagt kaum
etwas über den geistigen Zustand der Truppe aus. Nicht grundlos hat
die Verteidigungsministerin jüngst das Problem Traditionsverständnis
aufgerufen. Dabei war sie auf einige Gegenwehr gestoßen, als sie
forderte, dass die Wehrmacht als »Institution des Dritten Reiches
nicht traditionsstiftend für die Bundeswehr« sein könne.
Nun ist mit der AfD eine neue Kraft ins demokratische System
eingedrungen. Nicht nur deren Spitzenmann Gauland forderte, stolz zu
sein auf »die Leistungen deutscher Soldaten«. Sicher, es habe im
Ersten und erst recht im Zweiten Weltkrieg Verbrechen gegeben, doch
daran sei nur »das System« schuld gewesen. Mit dem man sich jedoch
nicht weiter beschäftigen müsse, denn die Zeit für einen
Schlussstrich unter die Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus sei
gekommen.
Da wachsen Probleme auch auf die Bundeswehr zu. Ex-Soldaten in
AfD-Stäben ziehen aktive nach. Vor allem Truppenführer, die zunehmend
Probleme haben mit der angeblich unsoldatischen Art der Inneren
Führung. Sie genießen die »wertfreie« Anerkennung deutschen
Soldatentums, die Betonung preußischer Werte streichelt ihre Seelen.
Trotz Stauffenberg-Erbe und historischen Unterschieden: Es kann nicht
falsch sein, daran zu erinnern, dass deutsche Militärs ihrem Gewerbe
»im System« schon einmal Geltung verschaffen wollten und sich sogar
einem »Gefreiten« unterwarfen.
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