(ots) - Die Energieökonomin Claudia Kemfert vom
Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung hat der Bundesregierung
ein Scheitern beim Klimaschutz vorgeworfen. "Die Klimapolitik der
letzten Jahre hat völlig versagt", sagte sie der in Heidelberg
erscheinenden Rhein-Neckar-Zeitung (Donnerstag). "Es reicht nicht,
nur den Atomstrom durch erneuerbare Energien zu ersetzen." In den
vergangenen Jahren seien drei Dinge versäumt worden: der
Kohleausstieg, eine Verkehrswende und mehr Energiesparmaßnahmen.
Kemfert forderte, die vor 1990 gebaute Kohlekraftwerke so schnell wie
möglich stillzulegen. "Je früher man beginnt, desto leichter der
Umstieg." Außerdem forderte Kemfert CO2-Grenzwerte für Kraftwerke und
eine Reform der Energiesteuer. "Fossile Energien sollten deutlich
stärker besteuert werden", sagt sie.
Zum Thema Verkehr sagte Kemfert: "Die Emissionen im Verkehrssektor
sind so hoch wie seit 20 Jahren." Der Dieselskandal sei "Anlass
genug, um die Weichen endlich in Richtung Elektro- und klimaschonende
Mobilität umzusteuern."
Drittens müsse mehr getan werden, um Energie einzusparen.
"Insbesondere im Gebäudebereich gibt es sehr große
Energieeinsparpotentiale." Auch solle die kommende Bundesregierung
den Ausbau der Erneuerbaren Energiequellen nicht länger deckeln. "Sie
müssen deutlich schneller ausgebaut werden."
Kemfert forderte die Grünen dazu auf, sich die Zuständigkeit für
diese Themen in einer Jamaika-Koalition zu sichern. Zugleich forderte
sie die Einführung eines Klimaschutz-Ministeriums, das für die
Umsetzung der Energiewende und die Sicherstellung der
Klimaschutzziele verantwortlich wäre.
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