(ots) - Der Vorwurf ist ungeheuerlich: ein V-Mann, der
gewaltbereite Islamisten ausspioniert, sie aber zugleich zu
Anschlägen anstachelt? Die vielen Pannen und Fehler, die der Berliner
Sonderermittler Bruno Jost im Fall des Attentäters Amri beschrieben
hat, sind für sich genommen schon erschreckend genug. Die
Vorstellung, dass dem Landeskriminalamt seine Vertrauensperson
entglitten sein und diese ein doppeltes Spiel betrieben haben könnte,
ist kaum noch erträglich. Wichtig: Es ist nur ein Verdacht. Man kann
davon ausgehen, dass der Generalbundesanwalt die Glaubwürdigkeit
seiner Belastungszeugen genau geprüft hat, bevor er den Hassprediger
Abu Walaa angeklagt hat. Trotzdem werden ungute Erinnerungen an den
Fall des rechtsextremistischen Terror-Trios NSU wach, von dessen
Aktivitäten die Fahnder trotz vieler V-Leute nichts ahnten. Es liegt
am Oberlandesgericht in Celle, im Prozess gegen Walaa die Vorwürfe zu
bewerten. Aber auch der Untersuchungsausschuss in Düsseldorf, der
Behördenfehler im Fall Amri aufklären will, hat eine knifflige
Aufgabe mehr.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell