(ots) - Eine Pressekonferenz des Bundesamtes für
Naturschutz (BfN) und der Dokumentations- und Beratungsstelle des
Bundes zum Wolf (DBBW) wurde kurzfristig abgesagt. Dr. Diana
Pretzell, Leiterin Naturschutz in Deutschland beim WWF, kritisiert in
einer Stellungnahme die Absage und warnt vor einer Scheindebatte:
"Wir benötigen ein verlässliches Monitoring der Wolfspopulation.
Die Bevölkerung und Nutzergruppen wie etwa Schäfer haben Anspruch auf
sachliche Informationen. Gerade werden wir jedoch Zeugen eines
Politikzirkus rund um den Wolf. Es ist unverständlich, dass aktuelle
Bestandszahlen und ein vom Büro LUPUS erarbeitetes, gutachterliches
Konzept zum Umgang mit Wölfen nicht der breiten Öffentlichkeit
vorgelegt werden. In diesem Fall drängt sich der Verdacht auf, dass
BfN und DBBW aus politischen Gründen ein Sprechverbot erteilt wurde.
Statt politischer Ränkespiele sollten die zuständigen
Landwirtschafts- und Umweltpolitiker aufhören die Probleme der
Weidetierhalter zu ignorieren. Wir brauchen in diesem Bereich eine
Entbürokratisierung und eine effektive und schnelle Förderung. Statt
föderaler Machtspiele ist ein nationales Zentrum für Herdenschutz
überfällig, um funktionierende Prävention und Kompensation bei
Wolfsübergriffen auf Weidetiere flächendeckend zu gewährleisten.
Wirtschaftliche Benachteiligungen von Nutztierhaltern in
Wolfsgebieten müssen angemessen und unbürokratisch aufgefangen
werden. Es gilt, der extensiven Weidetierhaltung den Rücken zu
stärken und ihr eine langfristige Perspektive zu geben.
Wenn jetzt gefordert wird, den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen,
entfacht das eine fahrlässige Scheindebatte. Das geht nicht nur
zulasten der Wölfe, sondern auch von Schäfern und Nutztierhaltern,
die mit ihrer Bewirtschaftung von Grünland einen wichtigen Beitrag
für vielfältige Ökosysteme und Kulturlandschaften in Deutschland
leisten. Durch den Wolf im Jagdrecht wird keine einzige Schafsherde
besser geschützt. Der Wolf in Deutschland weist noch immer eine
insgesamt ungünstige Erhaltungssituation auf. Damit hat die Tierart,
genauso wie Kraniche oder Uhu, nichts im Jagdrecht verloren."
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