(ots) - Arm trotz Arbeit?
Im Abschwung sind sie die Ersten, die ihren Job verlieren, im
Aufschwung die Ersten, die eingestellt werden: Zeitarbeiter dienen
deutschen Unternehmen mittlerweile als wichtiger Konjunkturpuffer.
Dennoch ist es sogar nach Ansicht der schwarz-gelben
Bundesregierung um die Zeitarbeit, der der einstige
SPD-Wirtschaftsminister Wolfgang Clement im Rahmen der
Agenda-2010-Politik in Deutschland zum Durchbruch verhalf, nicht zum
Besten bestellt. Die heutige Arbeitsministerin Ursula von der Leyen
ist jedenfalls bemüht, in der Branche einen Mindestlohn einzuführen,
der vor Armut trotz Arbeit schützen soll.
Das ist zu begrüßen. Denn aktuelle Fälle auch in unserer Region
machen deutlich, dass es besser wäre, erwerbslos zu bleiben und
staatliche Leistungen in Anspruch zu nehmen, als für
Zeitarbeitsfirmen tätig zu sein, die ihre Bezahlung unter
Hartz-IV-Niveau drücken. Eine Branche, von der solche Signale
ausgehen, muss ihre Energie vor allem gegen schwarze Schafe in
eigenen Reihen richten, statt sich über Vorurteile anderer zu
beklagen.
Dabei ist nicht zu bestreiten, dass Leiharbeit für
Langzeiterwerbslose deutlich besser ist, als weiter ohne Job zu
bleiben. Das setzt aber einen fairen Umgang mit den Arbeitsuchenden
voraus, zu dem gravierende Lohnnachteile, wie sie hierzulande üblich
sind, einfach nicht passen.
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