(ots) - Ein bisschen begrenzen
Berlin und Wirtschaft - das war über Jahrzehnte ein Widerspruch in
sich. Nach Schering und Herlitz war noch Jahre nach der Wende
Schluss. Inzwischen hat es sich geändert. Reihenweise zogen
Unternehmen komplett dorthin oder eröffneten wie die Telekom,
Springer oder Daimler riesige Repräsentanzen, Tochterfirmen oder
Unternehmensteile - vom Beamtenapparat ganz zu schweigen.
Der Status der Hauptstadt festigt sich so. Zu ihrem Vorteil,
wunderbar, doch zum Nachteil anderer Städte mit zumindest früher
einmal bundesweiter bis internationaler Ausstrahlung: Hamburg, Köln,
Frankfurt, München. Und der Trend macht bei der Wirtschaft lange
nicht halt. Medien, Wissenschaft, Bühnen, Museen: In immer mehr
Bereichen spielt die Hauptstadt eine wichtige Rolle - immer mehr
dominiert sie aber auch. Auf Dauer ist das zweischneidig. Denn so
erfreulich ein guter Rang Berlins in internationalen Rankings ist,
bisher lebte Deutschland sehr gut mit seiner Vielfalt regionaler
Metropolen.
Berlin darf seine Ambitionen also durchaus ein wenig begrenzen,
der Bund seine Förderung ebenfalls. Zwar ist der Stadtstaat chronisch
klamm - aber dann muss er am einen oder anderen Prestigeprojekt
sparen. Das ist nur fair und erhöht die Chancen anderer Städte. Gegen
Berlins aktuelle Magnetwirkung haben sie es schwer genug.
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