(ots) - Was unterscheidet einen Atomreaktor von der
Bundesregierung? Verdammt wenig. Der Reaktor spaltet Atome, die
Regierung das Volk. Egal, wie man zur Nutzung der Atomkraft insgesamt
steht, egal was der Einzelne über die Proteste an der Strecke und im
Wendland denkt - so, wie die Regierung glaubt, ihren Job machen zu
können, darf es nicht weitergehen. Man kann sicher sein, dass diese
Einsicht schon bis ins Kanzleramt und die Hauptquartiere der noch
immer so genannten Volksparteien vorgedrungen ist. Umso
erschreckender sind die Schlussfolgerungen, die dort gezogen werden.
Ungenierter denn je treibt man die Umverteilung des
gesellschaftlichen Reichtums voran, gibt - siehe Atomkonzerne -
denen, die schon mehr als genug haben und beklaut dafür jene, die
jeden Tag Angst vor dem nächsten haben müssen. Man wälzt die Schuld
am eigenen Versagen auf die Schwächsten ab, erfindet das böse Wort
von »Integrationsunwilligen«. Man schmückt sich mit frisch
gefälschten Arbeitslosenzahlen, um zu kaschieren, wer vom Aufschwung
letztlich profitiert. Bildung, Gesundheit? Kein Problem, wenn man in
Eliten hineingeboren wurde. Und wer nicht glauben will, dass all
diese unsere Freiheit am Hindukusch verteidigt werden muss, dem
schickt man ab und zu Horrormeldungen per Tageschau ins Haus. Das
Repertoire der Herrschenden ist schier unerschöpflich. Zur Not
beordert man Polizeikohorten an die Schienenstränge, um Unwilligen
Demut einzuknüppeln. Das Ergebnis ist - siehe Stuttgart oder Gorleben
- ein anderes: Immer mehr Bürger übernehmen Verantwortung für die
Zukunft unseres Landes und damit für das Überleben der Erde
insgesamt. Da gerade das Thema solides Endlager aufgerufen ist - wir
brauchen dringend zwei: Eines für den Atommüll und eines für die
Regierung und ihre Spalterpolitik.
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