(ots) - Von Kai Pfundt
Atomkraftgegner sabotieren Gleisanlagen, Polizisten jagen
Demonstranten durch niedersächsische Wälder, Tausende Beamte müssen
den Nuklearmüllzug schützen, wendländische Bauern und Hausfrauen
stellen sich an die Seite von Berufsdemonstranten, die heute gegen
den Castor und übermorgen wieder in Stuttgart oder Berlin die
Konfrontation mit der Staatsmacht suchen - oder was sie dafür halten.
Massiv wie lange nicht, aber auch aggressiv wie lange nicht standen
sich am Wochenende Atom-Gegner und Polizei gegenüber. Mancher
Beobachter fühlte sich an die böse alte Zeit der 70er und 80er Jahre
erinnert, als die Anti-Atomkraft-Bewegung Zulauf hatte wie nie, als
die Kämpfe um Gorleben teilweise bürgerkriegsähnliche Ausmaße
annahmen. Klar ist: Viele Castor-Demonstranten nutzten den Anlass, um
ihrem Protest gegen die Verlängerung der Atomlaufzeiten Ausdruck zu
verleihen. Genauso klar ist: Egal wie viele Atomkraftwerke weltweit
neu geplant werden - in Deutschland hat diese Technik der
Energiegewinnung keine gesellschaftliche Basis. Die Tatsache, dass
reisende Berufschaoten den Demonstrationen an den Castor-Routen ihren
gewalttätigen Stempel aufdrückten, kann darüber nicht hinwegtäuschen.
Das ändert nichts daran, dass Deutschland selbst dafür verantwortlich
ist, mit dem hierzulande anfallenden Atommüll umzugehen. Die
strahlende Castor-Fracht ist eine Tatsache, sie wäre es auch über
Jahre, wenn es beim rot-grünen Ausstiegsbeschluss geblieben wäre. Je
eher also ein deutsches Endlager in Betrieb genommen wird, desto
besser.
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Kai Pfundt
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