(ots) - Die internationale Menschenrechtsorganisation FIAN
wirft der Deutschen Bank vor, sich über Investitionen von DWS-Fonds
am Landraub in Asien, Afrika und Lateinamerika zu beteiligen. Das
berichtet das ARD-Politikmagazin "Report Mainz" in seiner heutigen
Sendung, 21.45 Uhr im Ersten. FIAN beauftragte Finanzanalysten, nach
Investments zu suchen, über die sich deutsche Firmen am sogenannten
"Land Grabbing", also Landnahme, beteiligen würden. Die Studie, die
"Report Mainz" exklusiv vorliegt (www.reportmainz.de), kommt zu dem
Ergebnis, dass sich 30 deutsche Firmen und Fonds am Land Grabbing
beteiligen. Roman Herre von FIAN erklärt dazu: "Herausragend ist die
Rolle der Deutschen Bank. Die Deutsche Bank hat über ihre
Fondsgesellschaft DWS etwa eine Viertelmilliarde Euro in Firmen
investiert, die sich an diesem Land Grabbing beteiligen."
So beteiligen sich die drei Fonds DWS Global Agribusiness, DWS
Invest Global Agribusiness LC und DWS World Agribusiness Mother Fund
mit insgesamt 10,9 Millionen Euro am thailändischen Zuckerkonzern
Khon Kaen Sugar Industry (KSL). KSL soll nach Angaben der Vereinten
Nationen und verschiedener Menschenrechtsorganisationen
mitverantwortlich für brutalen Landraub in Kambodscha sein. Dort habe
die Firma einem Bericht der Vereinten Nationen zufolge im Jahr 2006
in einem Joint Venture mit kambodschanischen und taiwanesischen
Partnern 400 Familien mit Waffengewalt von ihren angestammten
Reisfeldern vertreiben lassen. Damit habe KSL nach UNO-Angaben
mehrfach Menschenrechtsverletzungen begangen. Die betroffenen Bauern
seien nach Vor-Ort-Recherchen von "Report Mainz" ihrer
Lebensgrundlage beraubt und bis heute nicht angemessen entschädigt
worden.
Die DWS Investment GmbH erklärte auf Anfrage von "Report Mainz":
"Vielen Dank für Ihre wertvollen Hinweise. Wir werden die Vorwürfe
umgehend überprüfen und das Unternehmen damit konfrontieren. Wie in
unserem Investmentprozess üblich, werden wir dann eine Neubewertung
unserer Positionierung vornehmen und uns ggf. aus dem Investment
zurückziehen."
Der stellvertretende Vorsitzende im Bundestagsausschuss für
Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (AWZ), Thilo Hoppe von
Bündnis 90/Die Grünen, sagte dazu: "Wenn das stimmt und das ist ja
durchaus möglich, dann sollte das bekannt werden, die
Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden und sich dafür
rechtfertigen müssen. Wenn sie möglicherweise selber nicht richtig
informiert sind, dann sollten sie die Kurve kratzen und dieses
Investment so schnell wie möglich beenden."
Christiane Ratjen-Damerau (FDP), ebenfalls Mitglied im AWZ,
erklärte: "Da wäre man schon sehr schockiert, muss ich sagen. Dass
eine deutsche Bank, ein großes deutsches Unternehmen sozusagen
indirekt beteiligt wäre, das würde mich doch schon sehr erschüttern."
Ralf Südhoff vom Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP)
betonte: "Wenn eine Auslandsinvestition zu so einer Landnahme führt,
zu Vertreibung, zu weiterem Elend, dann ist das fatal, dann kann man
sich an solchen Investitionen nicht beteiligen."
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