(ots) - Angesichts der schon jetzt vorhandenen Probleme an
den deutschen Hochschulen und Universitäten mit der großen Zahl an
Studienbewerbern und unzureichender finanzieller Grundlagen für die
Bildung hat Thüringens Bildungsminister Christoph Matschie die
Bundesregierung aufgefordert, den Hochschulen mehr Zeit im
Zusammenhang mit den Folgen aus der Aussetzung der Wehrpflicht zu
geben und den Bund zugleich aufgefordert, "den Ländern ein Angebot
zur finanziellen Lösung zu machen". Gegenüber der "Leipziger
Volkszeitung" (Freitag-Ausgabe) verwies Matschie auf eine
entsprechende Meinungsbildung bei den deutschen Kultusministern. Die
für Sommer 2011 geplante Aussetzung der Wehrpflicht würde den
Hochschulen zwischen 50 000 und 70 000 zusätzliche Hochschulbewerber
auf einen Schlag bescheren "und das, wo zugleich wegen der verkürzten
Zeiten bis zum Abitur ein doppelte Schuljahresende bevorsteht". Mit
diesem Andrang seien die Hochschulen "überfordert", sagte Matschie.
Der Landesminister forderte deshalb "einen neuen Bildungsgipfel
zwischen Bund und Ländern, der die bisher ungelösten Fragen der
Bildungsfinanzierung zwischen Bund Ländern klärt". Die Forderung der
Länder, "dass der Bund höhere Steueranteile den Ländern zur
Bildungsfinanzierung zur Verfügung stellt, steht nach wie vor auf der
Tagesordnung", sagte Matschie. Das im Dezember anberaumte Treffen der
Ministerpräsidenten bei der Kanzlerin "sollte der Auftakt für einen
neuen Bildungsgipfel sein".
In der kommenden Woche tagt nach Informationen der Zeitung eine
Staatssekretärs-Arbeitsgruppe der Länder, um die Folgen für die
Hochschulen aus der Aussetzung der Wehrpflicht präziser zu berechnen.
Bereits zuvor hatte die Bundesbildungsministerin Annette Schavan bei
Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) gegen
den übereilten und unkoordinierten Prozess der faktischen Abschaffung
der Wehrpflicht auch unter Hinweis auf die angespannte Situation an
den Hochschulen protestiert.
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