(ots) - Von Klaus Welzel
Nicht nur der Finanzminister, die gesamte Union zeigt Nerven. Die
Umfragewerte sind miserabel. Und wenn am Montag Bundeskanzlerin
Angela Merkel sich dem CDU-Parteitag als Vorsitzende zur Wiederwahl
stellt, muss sie zumindest mit einer lauwarmen Dusche rechnen - das
wäre auch der Fall, falls die Unbill ihren blassen General Gröhe
träfe. Aber auch Merkels Vize können kaum mit Top-Ergebnissen
rechnen. Denn die Wähler honorieren aus Sicht des konservativen
Unionsflügels Merkels Kurs der verwaschenen Mitte nicht. Vor allem
nehmen sie ihr die Entpolitisierung der Politik übel, wobei Merkel
das wohl eher als eine Entideologisierung bezeichnen würde. In diesem
Umfeld - selbst die Baden-Württemberg-Wahl könnte verloren gehen -
wundert es nicht, wenn "informierte Kreise" immer wieder Berichte
über eine Kabinettsumbildung in die Welt setzen. Wobei die
Stoßrichtung klar ist: Mit Wolfgang Schäuble würde der letzte stramme
Konservative das Kabinett verlassen - und einem oder einer weiteren
Merkel-Vertrauten Platz machen. Aus Sicht der Parteichefin war es
ungünstig, dass diese Gedankenspiele so kurz vor dem Karlsruher
Parteitag publik wurden. Denn dadurch steigt die Gefahr einer
Abrechnung. Gleichwohl ist seit gestern klar: Wenn das Kabinett
umgebildet wird, trifft es Schäuble.
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