(ots) - Das Trommeln im Vorfeld hat sich gelohnt. Nicht nur
der zehnminütige Beifall, sondern auch das Wahlergebnis der
CDU-Vorsitzenden auf dem Karlsruher Parteitag hat Angela Merkel
Rückenwind gegeben. Alles, was weit unter 90 Prozent gelegen hätte,
wäre als Vorbote einer Götterdämmerung interpretiert worden. So aber
kann die Kanzlerin sich zumindest in den eigenen Reihen auch mit
ihrem zweitschlechtesten Ergebnis zunächst sicher wähnen. Vor
Angriffen aus der Basis wie solchen aus dem direkten Umfeld. Denn mit
Kochs, Rüttgers' und Wulffs freiwilligem oder weniger freiwilligem
Abgang aus dem engeren Führungszirkel und der Inthronisation ihr -
zumindest nach derzeitigem Stand - eher nahestehender
CDU-PolitikerInnen hat die Kanzlerin sich ihre Hausmacht
zusammengebastelt. Das Selbstbewusstsein, das sie der Partei mit
ihrer angriffslustigen Rede gegen SPD, Grüne, LINKE und alle anderen,
die in Stuttgart, Gorleben oder anderswo eine dezidiert andere
Meinung als Schwarz-Gelb vertreten, anempfahl, wird Merkel freilich
gerne vorleben. Doch das sagt noch nichts, wie lange sie sich auf
die Geschlossenheit der eigenen Partei, der Union und gar der
Koalition verlassen kann. Denn nur noch Monate trennen die Kanzlerin
und CDU-Chefin von den nächsten Landtagswahlen. Und besonders in
Baden-Württemberg, aber auch in Sachsen-Anhalt und
Mecklenburg-Vorpommern wird am Wahlergebnis zu messen sein, ob das
viel beschworene Karlsruher Signal etwas wert war.
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