(ots) - Die Grünen wollen die Bauarbeiten im Salzstock
Gorleben sofort stoppen und die Suche nach einem Endlager für
Atommüll völlig neu aufrollen, sobald sie wieder an der
Bundesregierung beteiligt sind. Das kündigte der Fraktionsvorsitzende
der Partei, Jürgen Trittin, in einem Interview mit dem Hamburger
Magazin stern an. "Wir gehen zunächst von einer weißen Landkarte
aus."
In einem offenen, mehrstufigen Verfahren sollten verschiedene
Standorte und Wirtsgesteine wie Salz, Ton oder Granit
wissenschaftlich verglichen werden, bis nur noch wenige Orte in die
engere Wahl kämen. "Am Ende steht eine Entscheidung des Bundestags."
Der Standort Gorleben sei allerdings "so gut wie tot", wenn man die
Kriterien eines Gesetzentwurfs anlege, den er selbst als
Bundesumweltminister entwickelt habe. Dieser Gesetzentwurf, der nach
den Empfehlungen unabhängiger Experten entstanden sei, könne sofort
umgesetzt werden: "Er liegt noch auf den Festplatten des
Umweltministeriums", das zurzeit von Norbert Röttgen (CDU) geführt
wird.
Trittin sprach sich für ein deutsches Endlager aus und wandte sich
gegen alle Pläne, den strahlenden Müll etwa nach Russland zu
exportieren. Die dortigen nuklearen Brachen seien dafür nicht
geeignet; außerdem trage die Gesellschaft für ihren Müll auch
moralisch die Verantwortung. Die Grünen würden die gerade
beschlossene Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerke gleich wieder
rückgängig machen, sollten sie 2013 an die Regierung kommen. Den
Vertrag, den die jetzige Bundesregierung dazu mit den Betreibern
abgeschlossen hat, hält Trittin für nichtig. Mit Blick auf die
betroffenen Energiekonzerne erklärte er: "Auf eines aber können sich
die Unternehmen verlassen: Die Brennelementesteuer bleibt bestehen."
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