(ots) - Kommt er oder kommt er nicht? Das war die große
Frage in den beiden mit geschichtlicher Bedeutsamkeit gesättigten
Jahren 2009 und 2010. Kommt er zum 20. Jahrestag des Mauerfalls oder
zum 20. Jahrestag der deutschen Einheit? Er kam nicht. Aber 2011
kommt er nun. »Kurz nach dem 50. Jahrestag des Mauerbaus in
Berlin«, wie dpa vermerkte, will Papst Benedikt XVI. Deutschland
besuchen. Mit etwas gutem Willen findet man eben immer einen
angemessenen historischen Bezug (Bundespräsident Christian Wulff
verwies übrigens auf das 60. Jahr von Joseph Ratzingers
Priesterweihe). Es ist offiziell Benedikts erster Staatsbesuch,
obwohl er schon zweimal nach seiner Wahl zum Pontifex hier war. In
Köln und in Bayern. Aber das zählt nicht. Nicht wegen der Kölner und
Bayern (die gefallen dem Papst schon sehr), sondern wegen der
pontifikalen Dreifaltigkeit, nach der sich der Katholikenchef
aussuchen kann, ob er nun als Staatschef oder als Kirchenchef oder
einfach nur als Gläubiger kommt. Natürlich kommt er nach Berlin auch
als Gläubiger, denn so eine Visite ist bei den meisten Berlinern zwar
vergeblich, aber für die klamme Stadt natürlich nicht umsonst. Der
Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit sprach denn auch schon mal
vorab von einem Besuch, der »in seiner Einzigartigkeit historische
Qualität« habe. Eine brillante Bewertung, die alles offen lässt.
Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht legte sich
dagegen bereits fest, indem sie Ratzingers Reise als »Anerkennung für
die Unbeugsamkeit der katholischen Christen in Zeiten der Teilung«
wertete. Zehn Monate bleiben zur Vorbereitung auf das große Ereignis.
Sind WIR bis dahin wieder Papst?
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