(ots) - "Ich arbeite härter denn je" -
Magazin Reader's Digest veröffentlicht Exklusiv-Interview mit dem
früheren US-Präsidenten
Der frühere amerikanische Präsident Bill Clinton fordert einen
verstärkten Einsatz für die Armen und Notleidenden in der Welt. "Ich
sage immer, dass wir in einer Welt mit wechselseitigen Abhängigkeiten
leben. All das Gute, zu dem ich andere überrede, tun sie also im
Grunde in ihrem eigenen Interesse", sagt Clinton in einem
Exklusiv-Interview mit dem Magazin Reader's Digest
(Dezember-Ausgabe).
Der 64-Jährige engagiert sich seit Jahren als Leiter der William
J. Clinton Foundation, einer öffentlichen Stiftung, die sich der
dringlichsten Probleme der Erde wie Armut, Aids, Hunger und
medizinischer Versorgung annimmt. Zu der Stiftung gehört die Clinton
Global Initiative, mit deren Hilfe in den vergangenen Jahren Projekte
im Wert von 63 Milliarden US-Dollar auf den Weg gebracht werden
konnten. Clinton geht dieser Arbeit mit großem Engagement nach. "Ich
arbeite härter denn je", sagt er im Interview mit Reader's Digest.
Clinton war von 1993 bis 2001 Präsident der USA. Seit dem
Ausscheiden aus dem Amt bemüht er sich, Milliardäre und Millionäre in
aller Welt davon zu überzeugen, sich für die Armen einzusetzen.
Zugleich wirbt er in seiner Heimat Amerika für mehr Miteinander und
für die Bereitschaft zum Umdenken, zum Beispiel bei der
Energieversorgung. "Ich glaube nach wie vor, dass man den Amerikanern
noch nicht richtig vermittelt hat, dass wir unendlich viel mehr
Arbeitsplätze schaffen könnten, wenn wir unsere Solar- und
Windkapazitäten maximierten."
Clinton geht an diesem Punkt sogar noch ein Stück weiter und
spricht sich im Interview mit Reader's Digest für eine grundsätzliche
Neuorientierung aus: "Wir müssen hier eine neue Welt aufbauen. Die
alte Welt ist geordnet, die neue chaotisch. Die alte Welt ist sicher,
die neue ungewiss. Aus diesem Grund sind die meisten Menschen gegen
Veränderungen und wehren sich gegen den Wandel. Das müssen wir
überwinden."
Es sei an der Zeit, weltweit für mehr Umweltschutz und eine
nachhaltigere Politik zu werben. Clinton nennt in diesem Zusammenhang
das Beispiel Haiti und die dortige Abholzung der Wälder. Niemand habe
diesen Menschen "die Chance gegeben, an einer nachhaltigen
Gesellschaft teilzuhaben. Sie wissen nur, dass ihre Kinder etwas zu
essen brauchen und dass sie wieder ein paar Tage überleben können,
wenn sie diesen Baum fällen und an die Holzkohleproduzenten
verkaufen."
Was die Menschen aber bräuchten, sei "eine alternative
Lebensgrundlage". Aus Sicht des früheren US-Präsidenten sind die
Mächtigen und Reichen dieser Welt deshalb mehr denn je gefordert.
"Wenn man an seine Kinder und Enkel denkt, dann ist eindeutig nicht
tragbar, dass so viel Reichtum in so wenigen Händen liegt, während
die Mittelschicht schwach ist und die Menschen leicht in die Armut
abgleiten können." Clinton versucht daher, "all den wohlhabenden
Menschen eines klarzumachen: dass ihr Engagement nicht nur in ihrem
Interesse liegt, sondern auch in dem ihrer Kinder und Enkel."
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