(ots) - Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass der
Neckar bei Heilbronn zum Tsunami ansetzt und den Meiler
Neckarwestheim 1 überspült. Und an der Isar gibt es auch keine
Erdbeben, die geeignet wären, die dortigen AKW zu zerschreddern. Und
doch wendet die Bundesregierung nun den Stresstest bei allen 17
deutschen Meilern an. Zu Recht. Denn auch in Japan galten Erdbeben
plus Tsunami plus tagelangem Stromausfall als ausgeschlossen. So wie
hierzulande der terroristische Akt mit einem entführten
Passagierflugzeug auf ein Kernkraftwerk. Allein: Alles, was
rechnerisch als eine sehr, sehr kleine Größe erscheint, kann dennoch
eintreten. Deshalb ist der Stresstest kein Popanz, sondern eine
äußerst spät umgesetzte Notwendigkeit. Fraglich ist allerdings, ob
die Bundesregierung nach den verlorenen Landtagswahlen überhaupt noch
die Geduld hat, die Beratungen zweier Kommissionen samt
Stresstestergebnis abzuwarten. FDP-Generalsekretär Lindner kündigte
ja bereits den Eil-Ausstieg aus dem Austiegsaustieg an. Und auch
Umweltminister Röttgen lässt zwischen den Zeilen keinen Zweifel
daran, dass er von einem Dauerabschalten der alten Meiler ausgeht.
Fraglich ist, was dann kommt? Werden - was laut rot-grünem Atomgesetz
möglich ist - die Laufzeiten der alten Meiler auf die jüngeren
überschrieben? Also ein Zack-zick-Kurs nach dem Zick-zack-Kurs? Oder
gibt es einen All-Parteienkonsens zur Energiewende? Das wäre die
beste Lösung.
Pressekontakt:
Rhein-Neckar-Zeitung
Manfred Fritz
Telefon: +49 (06221) 519-0