(ots) - Auch wenn die deutsche Regierungspolitik derzeitig
noch heftige Rückzugsgefechte liefert, während die Opposition schon
weitestgehend auf die Schuldenlinie eingeschwenkt ist: Auf Dauer wird
auch Deutschland einsehen müssen, dass die Euro-Union wohl nicht um
gemeinsame Anleihen herumkommt. Anders wird die Haushaltsproblematik
ihrer Ausgabensünder nicht in den Griff zu bekommen sein und damit
letztlich die Stabilität der gemeinsamen Währung. Von der wiederum
die Prosperität der längst aufs Engste verwobenen Wirtschaft abhängt.
Die Euro-Bonds werden deshalb kommen, so oder so. Denn die
Alternative wäre das Auseinanderbrechen der Währungsgemeinschaft, was
weder den starken noch den schwachen Partnern zum Segen gereichte -
im Gegenteil: die damit ausgelösten Verwerfungen würden alle massiv
beschädigen und um Jahre, wenn nicht Jahrzehnte zurückwerfen. Dennoch
ist die aktuell gehaltene Verteidigungslinie von Kanzlerin Merkel und
ihren Truppen richtig: Der Preis für eine noch stärkere Übernahme
gesamtschuldnerischer Haftung kann gar nicht hoch genug sein. Vor
allem muss das Grundübel einer von der gemeinsamen Währungspolitik
völlig losgelösten Finanzpolitik der einzelnen Mitgliedsstaaten
korrigiert werden - ob mit dem von Wirtschaftsminister Rösler
vorgeschlagenen Stabilitätsrat oder anderen Mitteln, sei
dahingestellt. Der unsoliden Haushaltspolitik der Schuldenfürsten
muss ein Riegel vorgeschoben werden. Euro-Bonds werden Deutschland
auf dem Umweg über höhere Zinsen Geld kosten, richtig. Als
Investition in die Stabilisierung seiner eigenen wirtschaftlichen
Zukunft wird es unter richtig ausgehandelten Bedingungen aber
womöglich gut angelegt sein. Einschließlich des selbsterzieherischen
Effekts, dass auch hierzulande dem bloßen Sonntagsreden vom
konsequenten Stabilisierungskurs endlich einmal ausgabenrelevante
Taten folgen müssten.
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