(ots) - Urbanen Großregionen und Metropolen auf
dem gesamten Globus droht eine Zuspitzung der "Wasserkrise". Bereits
heute sei die Situation in den sogenannten Mega-Cites bedrohlich und
in vielen Fällen untragbar. Zu diesem Schluss kommt die aktuelle
WWF-Studie "Big Cities. Big Water. Big Challenges", die anlässlich
der Internationalen Weltwasserwoche in Stockholm veröffentlicht
wurde. So führe etwa in Mexiko-Stadt die Übernutzung der
Grundwasserreserven zu einem stetigen Absinken der Metropole von fünf
bis zu 40 Zentimetern im Jahr. Neben der direkten Auswirkung auf den
Gebäudebestand steige dadurch das Risiko einer großflächigen
Überflutung durch den See in der Stadtmitte. Die Flüsse in Buenos
Aires könnten hingegen nur noch als "öffentliche Kloake" bezeichnen
werden und die Bevölkerung im indischen Kalkutta hat mit fäkaler
Verschmutzung des Abwassers und einer hohen Arsenkonzentration im
Grundwasser zu kämpfen. Shanghai wiederum habe eigentlich genügend
Süßwasservorkommen, kämpfe aber trotzdem mit einer Verknappung.
"Übertragen auf deutsche Verhältnisse würde das bedeuten, dass
jeder dritte Einwohner Berlins keinen Wasseranschluss hat. Gerade bei
extremen Wetterlagen müsste das Trinkwasser über Wochen abgekocht
werden. Unternehmen im Großraum Potsdam-Berlin liefen Gefahr in
Trockenzeiten immer wieder ihre Produktion einstellen zu müssen, weil
nicht genügend Wasser in guter Qualität vorhanden wäre. Außerdem
wären Spree, Havel und die Seen im Umkreis der Stadt allesamt
verschmutzt, mit Müll verstopft oder würden leer gepumpt. An Baden
wäre da nicht mehr zu denken", verdeutlicht Martin Geiger, Leiter
Bereich Süßwasser beim WWF Deutschland. Wie die Fallstudien von
Metropolen mit unterschiedlichen sozialen, ökonomischen und
ökologischen Bedingungen zeige, sei die urbane Wasserversorgung
überwiegend durch Wasserknappheit, abnehmende Wasserqualität und
Verschmutzung, Ãœbernutzung und daraus resultierender Versalzung des
Trinkwassers sowie durch soziale und institutionelle Probleme und
Defizite in der Infrastruktur gefährdet.
Für die Zukunftsfähigkeit von Metropolen sei ein konstanter Zugang
zu sauberem Trinkwasser, angemessenen sanitären Einrichtungen und
Kläranlagen unerlässlich. Nachhaltigkeit gehe weit über technische
Lösungen und die Manipulation von Wasserläufen hinaus. "Ökosysteme,
die Grund- und Oberflächenwasser liefern, müssen geschützt und
wiederhergestellt werden und um den Wasserverbrauch zu reduzieren,
ist eine Verbesserung der Leitungsnetze sowie ein effektives und
nachhaltiges Abwassermanagement ausschlaggebend", so Geiger. Grüne
Infrastruktur und low-impact Entwicklung, wie Regengärten,
Wasserauffangsysteme (Regentonnen und Zisternen) oder urbane
Landwirtschaft müssten im Rahmen der Stadtplanung viel stärker
berücksichtigt werden.
- Pressebilder und Studie als pdf-Download unter www.wwf.de/presse
Hintergrund
Das rapide Anwachsen der städtischen Bevölkerung und der
Stadtflächen ist weiterhin einer der wesentlichen demographischen
Trends weltweit. Im Jahr 2050 werden laut Prognosen 70 Prozent der
Weltbevölkerung in urbanen Gebieten leben. Da die Infrastruktur der
Städte nicht mit dem massiven Bevölkerungsanstieg Schritt halten
kann, mangelt es vielen Einwohnern an angemessenem Zugang zu
Trinkwasser und sanitären Einrichtungen.
Unter dem Titel "Responding to Global Changes - Water in an
Urbanising World" behandelt die Weltwasserwoche in Stockholm vom 21.
bis 27. August kritische und aktuelle Fragestellung. Der WWF nimmt
mit einem internationalen Team an der Konferenz teil. Die Studie "Big
Cities. Big Water. Big Challenges" wurde im Rahmen der
Weltwasserwoche 2011 veröffentlicht.
Pressekontakt:
WWF Pressestelle
Roland Gramling
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E-Mail: Roland.Gramling(at)wwf.de
Kontakt / Interviews vor Ort auf der Weltwasserwoche:
Martin Geiger
WWF Deutschland, Leiter Bereich Süßwasser
Telefon: +49 151 18 85 49 10
E-Mail: geiger(at)wwf.de