(ots) - Der WWF zeigt sich vor Beginn des
G20-Gipfels in Cannes besorgt, dass wichtige politische Themen wie
der Kampf gegen den Klimawandel und die Armut vor dem Hintergrund der
internationalen Finanzkrise immer mehr vernachlässigt werden. Der WWF
ruft die Staats- und Regierungschefs deswegen auf, sich diesen
dringenden Agendapunkten der internationalen Politik wieder stärker
zu widmen. Der WWF setzt sich in diesem Zusammenhang für eine globale
Finanztransaktionssteuer sowie Abgaben auf den Flug- und
Schiffsverkehr ein, um unter anderem Entwicklungsländer bei ihren
internationalen Klimaschutzanstrengungen zu unterstützen.
"So groß die Gefahren der momentanen Finanzkrise sind, sie dürfen
nicht alle anderen Probleme der Menschheit überlagern", sagt Regine
Günther, Leiterin Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF
Deutschland. "Während in Cannes die Staats- und Regierungschefs über
Schuldenschnitte und Hebelwirkungen diskutieren, schreitet der
Klimawandel voran und Millionen Menschen sind von Hunger bedroht.
Diese Probleme müssen zurück auf die Agenda der europäischen und der
internationalen Politik".
Eine internationale Finanztransaktionssteuer sowie ein
internationales Abgabensystem für Flug- bzw. Schiffsverkehr wären aus
Sicht des WWF geeignete Wege, um neue Mittel für den Kampf gegen
soziale und ökologische Probleme zu gewinnen. Eine Transaktionssteuer
von 0,1 Prozent würde zwischen 410 Milliarden und einer Billion US
Dollar einbringen. Abgaben auf die Emissionen von Flugzeugreisen und
den Schiffsverkehr würden nicht nur die Emissionen senken, sondern
zusätzlich mindesten 24 Milliarden US Dollar jährlich einbringen. Ein
signifikanter Teil der Einnahmen sollte dem internationalen
Klimaschutz zu Gute kommen. Ein signifikanter Teil der Einnahmen
sollte dem internationalen Klimaschutz zu Gute kommen und für den im
Rahmen der UN-Klimaverhandlungen neu geschaffenen "Green Climate
Fund" bereitgestellt werden. Das Prinzip einer gemeinsamen, aber
differenzierten Verantwortung aus der Klimarahmenkonvention muss
berücksichtigt werden, so dass den Entwicklungsländern keine
ökonomischen Nachteile durch die Abgabe entstehen.
"Es sind nur noch rund vier Wochen bis zum Klimagipfel in
Südafrika, und die G20 stehen in der Verantwortung, den
Klimaverhandlungen in Richtung Durban einen Schub zu geben", so
Regine Günther. "Die Beschlüsse des letzten Klimagipfels dürfen keine
leere Hülse bleiben."
Darüber hinaus sollte in Cannes endlich der weltweite Abbau
umweltschädlicher Subventionen vorangetrieben werden. Darauf hatten
sich die G20 bereits 2009 in Pittsburgh verständigt. Bislang wurden
diese Pläne nicht konkretisiert. Der WWF fordert, dass auf dem
G20-Gipfel konkrete Aktions- und Zeitpläne und ein transparentes
Berichtswesen der einzelnen Länder verabschiedet werden. Laut der
OECD sind allein im Jahr 2010 Subventionen in Höhe von 500 Milliarden
US Dollar für fossile Energieträger ausgegeben worden.
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WWF World Wide Fund For Nature
Christian Plaep
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