(ots) - In Griechenland läuft der Countdown zur Neuwahl. Es
dürfte, das wird man ohne Übertreibung sagen können, die wichtigste
Wahl in der Geschichte des Landes seit Wiedererrichtung der
Demokratie nach Ãœberwindung der Putschistenherrschaft werden. Bei
ihrem neuerlichen Urnengang werden die Hellenen über nichts anderes
entscheiden müssen als darüber, ob ihr Land eine Zukunft im
europäischen Wirtschafts- und Währungssystem haben soll. Oder eine
als europäisches Entwicklungsland, irgendwo auf dem Level zwischen
Albanien und Bulgarien. Schmerzhafte Folgen werden beide Optionen mit
sich bringen, politische, soziale, gesellschaftliche und
wirtschaftliche Verwerfungen in beiden garantiert sein. Wenn der
smarte Führer des Linksbündnisses Syriza jetzt den Griechen
weismacht, man könne mit genügend frechem Auftreten durchaus beides
haben - Euro und Annullierung aller Verpflichtungen gegenüber den
Kreditgebern - so ist das pure Demagogie. Die Europäische Union hat
sich längst mit einem vor zwei Jahren noch für unkalkulierbar
gehaltenen Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone arrangiert.
Nach wie vor käme ein solcher Schritt ungelegen und teuer.
Unbeherrschbar aber wäre er nicht - und zudem ein starkes Signal für
weitere Wackelkandidaten, dass unverantwortliche Schuldenpolitik am
Ende in den Abgrund endlicher Solidarität führt. Griechenland muss
sich reformieren, so oder so. Es hat die Wahl, dies im europäischen
Rahmen zu tun oder eben nicht. Bedingung für weitere Hilfe ist die
Akzeptanz des Sanierungskurses. Ob die griechischen Wähler die
Alternative Absturz ernsthaft in Betracht ziehen, wird den
Unterschied zwischen Protest- und Schicksalswahl ausmachen. Bleiben
sie beim Protest, haben sie ihr Schicksal selbst gewählt. Es wird
hart sein.
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