(ots) - Als äußerst alarmierend bewertet der WWF die heute
von der Weltnaturschutzunion IUCN vorgelegte Liste der 100 am
stärksten vom Aussterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten. Demnach
könnten Java-Nashorn, Saola-Wildrind, Kalifornischer Schweinswal,
Zwergfaultier, Tarzan- Chamäleon oder Zagros-Molch das Ende dieses
Jahrhunderts wenn überhaupt noch in Zoologischen Gärten erleben. "Die
hundert Arten auf dieser Liste sind nur die Spitze des Eisbergs und
symptomatisch für das globale, menschenverursachte Massenaussterben,
das derzeit auf der Erde wütet", warnt Volker Homes, Leiter
Artenschutz beim WWF Deutschland. Neueste Erhebungen gehen davon aus,
dass die derzeitige Aussterberate durch den Menschen um den Faktor
100 bis 1000 über dem natürlichen Wert liegt. Die Ursachen seien
ungebremste Lebensraumzerstörung, der Klimawandel, Wilderei, die
Einführung invasiver Arten in sensible Ökosysteme und die Übernutzung
durch den Menschen.
"Nur der Mensch als Verursacher des Artensterbens kann es auch
beenden", so Homes. Um den akut vom Aussterben bedrohten Arten das
Überleben zu sichern, bräuchte es mehr spezifische Sofortprogramme.
Um eine möglichste hohe Effektivität zu garantieren, müssten
umfassende Forschungsarbeiten als Grundlage für diese
Notfallmaßnahmen dienen. Die Ausweisung von Schutzgebieten allein
genüge in vielen Fällen längst nicht mehr.
"Moderne, wissenschaftliche fundierte Artenschutz-Konzepte
beziehen auch den Menschen mit ein. Schließlich können Schutzgebiete
dem Druck von außen langfristig nur standhalten, wenn die lokale
Bevölkerung bei der Planung einbezogen werde", erklärt der
WWF-Experte. Die Kontrolle der Ãœbernutzung und des Handels, der
Erhalt von wichtigen Arten außerhalb von Schutzgebieten, die
Reduktion von Mensch-Wildtier-Konflikten und der Kampf gegen
Klimawandel und Wilderei - all dies sind nach WWF-Ansicht bedeutende
Bausteine, um die Vielfalt des Lebens auf der Erde dauerhaft zu
erhalten.
Pressekontakt:
- Pressebilder unter www.wwf.de/presse
- Interviewpartner: Volker Homes, Leiter Artenschutz, WWF
Deutschland, Tel. 030-311 777 239, volker.homes(at)wwf.de
Weitere Informationen: Roland Gramling, Pressestelle, WWF
Deutschland, 030/311 777 425