(ots) - Da war gestern wieder einer in Berlin, der vor Kraft
kaum laufen konnte. Sein Land erstarke von Tag zu Tag, ließ der
türkische Ministerpräsident wissen. Ein wahres Vorbild für die
krisengebeutelten Jammerlappen in der EU, die mittlerweile in jeder
Hinsicht im Rückstand seien. Es werde ihnen noch leid tun, wenn sie
ihm weiter die kalte Schulter zeigten. Wahr ist: Die Türken erleben
seit zehn Jahren ein beeindruckendes Wirtschaftswachstum. Man darf
sich darüber mit ihnen von Herzen freuen. Dass im übrigen keineswegs
alles Gold ist, was in Erdogans Reich glänzt, darauf machten gestern
rund 2500 Demonstranten aufmerksam, die sich aus Anlass seines
Besuches am Brandenburger Tor versammelten. Menschenrechtler beklagen
100 inhaftierte Journalisten und 10.000 eingekerkerte Oppositionelle
in der Türkei - alles Terroristen? Auch die deutsche Justizministerin
sieht die Pressefreiheit in Gefahr. Für den starken Mann aus Ankara
tut das der Europa-Tauglichkeit seines Landes natürlich keinen
Abbruch. Auch dass die Türkei sich weigert, den EU-Mitgliedsstaat
Zypern anzuerkennen, dessen Norden sie völkerrechtswidrig besetzt
hält, sollte uns, geht es nach ihm, nicht irritieren. Darf man es
nicht wenigstens merkwürdig finden?