(ots) - Es ist genau ein Jahr her, da erschien an dieser
Stelle ein Kommentar zum Verlauf des Jahres 2011. Der Autor stellte
trotz aller Krisenszenarien (die Affäre Wulff steuerte damals ihrem
Höhepunkt zu, die Eurokrise hatte ihre spektakulärsten Momente noch
vor sich) achselzuckend fest, irgendwie sei das bislang ja gut
gegangen und die Deutschen erstaunlich unbeschadet durch den
Schlamassel der vergangenen Jahre gekommen. Eine solche Bilanz drängt
sich auch für 2012 auf: Angesichts der dramatischen sozialen
Verwerfungen in Griechenland, Spanien und Portugal sowie womöglich
schon bald in den USA können wir uns nicht beschweren. Das Drama um
Opel beispielsweise hat mit der Bundesregierung nichts und mit dem
Euro nur wenig zu tun, das belegen die anderen Musterschüler der
Branche, die ebenfalls in Deutschland produzieren. Aber ein weiteres
Durchwursteln wird dieses anstehende Jahr an sein Ende kommen. Wir
Deutschen werden nicht dauerhaft Krisengewinnler bleiben können, dazu
ist die Wirtschaft viel zu vernetzt. Wir wiegen uns in einer
trügerischen Sicherheit: Die Staatsverschuldung wird auch uns zu
drakonischen Maßnahmen zwingen, sobald Export und Binnennachfrage
zugleich einbrechen und die Wirtschaft ins Schleudern kommt. Zudem
sind wir nach wie vor nicht vorbereitet auf den Bevölkerungsschwund:
Wer soll denn die Innovationen entwickeln, die "Made in Germany" zur
Marke gemacht haben? 2013 dürfte das Ende der Sattheit einläuten.
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