(ots) - Die Wolken haben sich noch nicht verzogen und sind,
so schwarz und dräuend am Himmel, für nachtröpfelnde Regenschauer
gut. Aber das Gewitter hat sich gelegt, die Luft ist klarer geworden.
Aus deutscher Sicht ist sie sogar sehr viel klarer geworden. Es gab
hässliche Szenen in den notleidenden Ländern Europas. Die deutsche
Dominanz in der Fiskalpolitik wurde bei Demonstrationen schnell mit
den deutschen Grausamkeiten im Zweiten Weltkrieg verglichen, von
denen Griechen, Italiener und Spanier ja auch in der Tat
Entsetzliches berichten können. Aber es gab auch eine Einsicht in das
ökonomisch Vernünftige. Es gab eine dramatische Niederlage für die
naseweisen Experten, die eben nichts besser wussten und das meiste
falsch vorhersagten. Banken und Rating-Agenturen haben erheblich an
Macht verloren. Und ganz Europa musste sich mit einem lange nicht
gekannten Ernst in die Augen schauen und sich fragen: Was wollen wir
eigentlich miteinander? Und was nicht? Und was benötigen wir an
gemeinsamen Vereinbarungen und Disziplin, um unsere europäischen
Ziele zu erreichen? Die Deutschen haben erstmals in der
Nachkriegszeit ein politisches Gewicht in Europa, das der Größe und
Bedeutung des Landes angemessen ist. Dennoch nutzt von den seriösen
Politikern das nur selten jemand für großmäulige Belehrungen. Alle
wissen: Wir brauchen unsere Nachbarn. Das Thema Europa wird nun
erwachsener und ernster diskutiert. Ein guter Start für 2013.
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