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Weltrat im Schneckentempo / WWF fordert "Schnellere Gangart" zum Schutz der biologischen Vielfalt

ID: 803442

(ots) - Der internationale Weltrat für biologische
Vielfalt (IPBES) beendete am Samstag in Bonn seine konstituierende
Sitzung. Laut der Umweltschutzorganisation WWF sei angesichts des
andauernden Raubbaus an der Natur die Einrichtung des Beratergremiums
überfällig gewesen, allerdings kämen die Regierungen nur im
Schneckentempo voran. "Wenn der Artenverlust bis 2020 gestoppt werden
soll, muss der Rat eine schnellere Gangart einlegen. Der Rat muss
sich die Geschwindigkeit eines Tigers als Vorbild nehmen und nicht
die einer Schnecke," fordert Günter Mitlacher, Leiter Biologische
Vielfalt beim WWF Deutschland.

Nach Ansicht des WWF-Manns, wurde der Rat als politisches
Instrument missbraucht und blockierte sich selbst, indem die
Personalpolitik die inhaltlichen Diskussion überlagert. Erst am
letzten Tag konnten sich die Regierungen einigen, welcher
Wissenschaftler den Vorsitz des Gremiums einnehmen solle. "Es wurden
hochqualifizierte Kandidaten aus Malaysia und aus Großbritannien für
den Vorsitz nominiert und nach langem unwürdigem Gezerre einigte man
sich auf Professor Abdul Hamid Zakri aus Malaysia", berichtet
Mitlacher. Es sei damit eine gute Balance zwischen dem Norden und dem
Süden gefunden. Dies stärke die Glaubwürdigkeit des Gremiums enorm.
Das sei vor allem jetzt zu Beginn der Arbeit des Rates besonders
wichtig.

Der WWF warnte davor, die Experten aus wissenschaftlichen
Organisationen und Umweltverbänden in die Ecke der reinen Zulieferer
zu drängen. Viele wichtige und nützliche Studien und Daten seien bei
Nichtregierungsorganisationen vorhanden, die für die Arbeit des
Weltrates unerlässlich und von großem Wert seien. "Wir wollen nicht
nur Handlanger des Wissenschaftsrates sein, sondern auch an der
Erstellung des Arbeitsprogramms und den Entscheidungsgremien
angemessen beteiligt werden", so Mitlacher.





Der WWF selbst ist mit seinem "Living Planet Report" an einer
Schnittstelle von Wissenschaft und Politik aktiv. Die
Umweltschutzorganisation misst regelmäßig mit dem "Living Planet
Index" die Veränderungen der weltweiten Biodiversität und des
menschlichen Konsums. Der Studie zufolge benötigt die Menschheit,
sollte nicht umgesteuert werden, bis zum Jahr 2030 zwei Planeten, um
den Bedarf an Nahrung, Wasser und Energie zu decken.
Umweltkatastrophen, Lebensraumzerstörung, Artenschwund und
Wasserknappheit seien die dramatischen Folgen dieser Entwicklung.

IPBES

Der IPBES (Intergovernmental Science-Policy Platform on
Biodiversity and Ecosystem Services) ist als zwischenstaatliches
Gremium für das Thema biologische Vielfalt konzipiert und
vergleichbar mit dem Weltklimarat IPCC. www.ipbes.net

Living Planet Report

Der "Living Planet Report" des WWF zeigt den Zustand der
Ökosysteme durch Erfassung der Bestände von 9.000 Populationen und
knapp 2.700 Säugetieren, Vögeln, Reptilien, Amphibien und Fischen in
aller Welt und fordert einen politischen Aktionsplan:
http://www.wwf.de/themen-projekte/biologische-vielfalt



Pressekontakt:
Günter Mitlacher, Leiter Biologische Vielfalt, WWF Deutschland,
Mobil: +49 151 - 18 85 50 00, guenter.mitlacher(at)wwf.de

Roland Gramling, Pressestelle, WWF Deutschland, Mobil: +49 151 - 18
85 49 80, roland.gramling(at)wwf.de


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Datum: 26.01.2013 - 14:56 Uhr
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Berlin/Bonn



Kategorie:

Umwelttechnologien



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