(ots) - Jetzt also Mali. Wieder einmal sollen
Bundeswehrsoldaten aufbrechen, um fern der Heimat für die Sicherheit
Deutschlands zu sorgen. Denn so wie islamistische Terroristen die am
Hindukusch bedrohen, so tun sie dies auch in der zentralafrikanischen
Wüste. Dass der Bundestag die Mission ablehnen wird, ist höchst
unwahrscheinlich - in der Tat wäre eine Verweigerung nicht nur eine
Brüskierung der Verbündeten, speziell Frankreichs, sondern auch ein
Kneifen gegenüber der Weltgemeinschaft, nicht zuletzt auch ein Fehler
im Blick auf die Sicherheitslage. Doch sollte man sich nichts
vormachen, UN-Mandat hin oder her. Das Land, dessen territoriale
Integrität wiederhergestellt werden soll, ist auch ohne die Bedrohung
durch terroristische Separatisten alles andere als stabil. Regiert
von Putschisten, innerlich nur oberflächlich befriedet, ausgestattet
mit einer Armee, die höchstens der eigenen Bevölkerung gefährlich
werden kann, arm wie eine Kirchenmaus, immer wieder heimgesucht von
Ernährungskrisen bietet das riesige, dünn besiedelte Mali ideale
Voraussetzungen für den nächsten asymmetrischen Konflikt zwischen
westlicher Hightech-Zivilisation und fanatischen Ideologen, die sich
hier auch noch erfolgreich an einen inneren territorialen Konflikt
andocken konnten. Dass Deutschland "nur" Sanitätspersonal und
Pioniere (Achtung: Minden) schicken will, erinnert ein wenig an die
alte Entwicklungshilfe-Ausrede, die schon in Afghanistan nicht
funktioniert hat. Militärischer Konflikt ist militärischer Konflikt,
so einfach ist das - wenn man denn den ungleichen Kampf gegen
Terroristen als militärisch bezeichnen will und kann. Und wenn
deutsche Soldaten sich daran beteiligen, dann sind sie Partei,
Brunnen hin, Hospitäler her. Gerade verdrückt sich die internationale
Gemeinschaft nach mehr als einem Jahrzehnt verlustreicher
Kriegführung ziemlich kleinlaut aus Afghanistan, nicht ohne stolz von
- bei näherem Hinsehen ziemlich dünnen - "Erfolgen" zu berichten.
Dass der Mali-Einsatz angesichts der geschilderten Umstände eine
Frage von Monaten ist, wird wohl niemand glauben.
Pressekontakt:
Mindener Tageblatt
Christoph Pepper
Telefon: (0571) 882-/-248
chp(at)mt-online.de