(ots) - Im Nationalpark Dzanga-Ndoki in der
Zentralafrikanischen Republik haben Wilderer in den vergangenen Tagen
ein Blutbad unter einer der letzten großen Waldelefantenpopulation
angerichtet, wie der WWF mitteilt. Parkranger fanden 26
Elefantenkadaver, davon zwei Jungtiere, in der Regenwaldlichtung
Dzanga Bai. An diesem einzigartigen Ort sammeln sich bis zu 200
Elefanten gleichzeitig, um Mineralien aus dem Boden aufzunehmen.
Dieses Phänomen war so weltweit nur noch in Dzanga Sangha zu
beobachten, dank des jahrzehntelangen Schutzes durch den WWF und
lockte Öko-Touristen aus aller Welt an.
Die zum Teil vermutlich aus dem Chad oder Sudan stammende
17-köpfige Wilderergruppe gab sich als Teil der
Seleka-Rebellentruppen aus, die sich in der Zentralafrikanischen
Republik im März an die Macht geputscht haben. Die mit
Kalaschnikow-Maschinenpistolen bewaffneten Verbrecher haben den Park
- nach Strafandrohung durch offizielle Seleka-Angehörige -inzwischen
wieder verlassen, ohne jedoch von den Regierungstruppen verfolgt zu
werden.
Der WWF hatte gefordert, eine gemeinsame Eingreiftruppe aus
Naturschützern sowie Vertretern des zuständigen Waldministeriums und
verlässlichen Regierungstruppen zum Schutz der Elefanten und des
einzigartigen Nationalparks zu entsenden. Die Umsetzung wurde von
der Regierung in Bangui jedoch bisher verzögert. Zudem sind
chinesische Rohstoffhändler im Park eingetroffen, um auf
Diamantensuche zu gehen.
"Es kann nicht sein, dass vor den Augen der Weltöffentlichkeit ein
einzigartiges Naturparadies geschändet wird. Die Rebellenregierung
lässt die kostbaren Regenwälder des Nationalparks und seiner Umgebung
von Wilderern und Rohstoffhändlern plündern- womit auch die
einheimische Bevölkerung und insbesondere die indigenen BaAka-Pygmäen
ihrer Lebensgrundlage und einzigen Entwicklungschancen beraubt
werden. Wir fordern die Weltgemeinschaft auf, diese einzigartige
Stätte des UNESCO-Weltnaturerbes zu schützen und das Chaos und die
Gewalt in der Zentralafrikanischen Republik zu beenden", sagt
Eberhard Brandes, Vorstand des WWF Deutschland.
Bedroht seien mit dem Park und seiner Natur nicht nur die
Elefanten, sondern die Zukunft der Menschen vor Ort. "Die
exorbitanten Gewinne aus dem Elfenbeinhandel befeuern ausserdem
massiv den unkontrollierten Handel mit Kriegswaffen in der gesamten
Region", erklärt Brandes.
Der WWF ist seit den 1980er Jahren mit Schutzprojekten in der
Region Zentralafrika engagiert. Vor allem der Waldelefant ist stark
bedroht: In Afrika leben noch circa. 100.000 dieser Tiere, die
meisten davon in Zentralafrika. Innerhalb der letzten zehn Jahre ist
der Bestand im Kongobecken um 62 % gefallen. So wurden beispielsweise
in Gabun seit 2004 bis heute 11.000 Waldelefanten getötet. Insgesamt
sterben jährlich bis zu 30.000 Dickhäuter in Afrika, für deren
Stoßzähne in Asien Zehntausende von Euro gezahlt werden.
Pressekontakt:
WWF World Wide Fund For Nature
Sylvia Ratzlaff
Telefon: 0 30 / 311 777 467
E-Mail: sylvia.ratzlaff(at)wwf.de