(ots) - Deutschland ärgert sich über weitgehend verregnete
Pfingstfeiertage. Kanzlerkandidat Steinbrück lässt absichtsvoll die
nächsten Namen seines "Kompetenzteams" "durchsickern". Das Land
diskutiert über das übliche schlechte Abschneiden beim Eurovision
Song Contest, über mögliche grüne Pädophilie-Verstrickungen vor fast
30 Jahren oder darüber, warum die Bundeswehr seit gut einem Jahrzehnt
ein aussichtsloses Drohnenprojekt an insgesamt vier verschiedenen
Verteidigungsministern (aus drei Parteien) vorbeimogeln konnte. Nur
knapp drei Flugstunden entfernt tobt derweil der syrische Bürgerkrieg
blutiger denn je - und niemand weiß, wann und wie er angesichts des
ungehemmten Waffennachschubs für alle Konfliktparteien jemals zu
einem Ende kommen soll. Mehr noch: Niemand hat auch nur die geringste
Vorstellung, wie eine Nachkriegsperspektive für Syrien aussehen
könnte. Schon sind bald 100 000 Menschen gestorben, vielleicht mehr.
Ungezählte wurden verletzt, mehr als eine Million sind innerhalb des
Landes und jenseits seiner Grenzen auf der Flucht. Doch die
kämpfenden Parteien haben sich ineinander verkrallt - Diktator Assad
und alle, die von einem Sturz seines Regimes mit in den Abgrund
gerissen werden könnten, auf der einen Seite sowie eine nur in ihrem
Hass auf dieses Regime einige, ansonsten aber heillos zerstrittene
und weltanschaulich weit auseinanderliegende Opposition auf der
anderen. Auch wenn der hilflos zusehende Westen dieses Drama nicht
zusätzlich mit Waffenlieferungen verschlimmern will (und damit
natürlich Assad Luft verschafft), mangelt es daran nicht. Vor allem
islamistische Kräfte, unterstützt von Profi-Dschihadisten aus aller
einschlägigen Herren Länder, erfreuen sich bester Ausstattung. Assad
muss weg, keine Frage. Doch wäre die Machtfrage in Syrien damit
keineswegs gelöst. Geopolitisch gibt es derzeit kaum eine sensiblere
Weltregion, ethnisch und religiös ist auch die Binnensituation
hochkomplex. Resultat ist eine humanitäre Katastrophe, die von
Russland und China ungerührt, vom Westen hilflos hingenommen wird.
Doch wer will nach den bitteren Erfahrungen von Bagdad bis Kabul noch
ernsthaft Interventionen das Wort reden?
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