PresseKat - Klima oder Kohle?/ Studie von Germanwatch und WWF zeigt: Klimaschutzziel 2020 ohne erste Einschnitte

Klima oder Kohle?/
Studie von Germanwatch und WWF zeigt: Klimaschutzziel 2020 ohne erste Einschnitte bei Kohle nicht erreichbar

ID: 1135858

(ots) - Das deutsche Klimaschutzziel - 40 Prozent weniger
Treibhausgase bis 2020 - ist im Koalitionsvertrag bestätigt worden.
Die Maßnahmen, mit denen dieses in den verbleibenden sechs Jahren
erreicht werden soll, müssen jetzt im Aktionsprogramm Klimaschutz der
Bundesregierung beschlossen werden. Germanwatch und WWF zeigen in
einer Kurzstudie auf, dass das Klimaschutzziel ohne eine deutliche
Reduzierung der Kohleverstromung nicht zu erreichen ist. Die Autoren
rechnen vor, dass gegenüber 2013 wenigstens 100 Millionen Tonnen CO2
bis zum Jahr 2020 in der Stromerzeugung eingespart werden müssen,
damit Deutschland auf einem mit dem 2-Grad-Limit zu vereinbarenden
Pfad bleibt.

Dafür müssten Braunkohlemeiler nach 35 Jahren und
Steinkohlekraftwerke nach 40 Jahren Laufzeit konsequent stillgelegt
werden. Alternativ könnte man allen Kohlekraftwerken nach 35 Jahren
Betriebsdauer Höchstgrenzen für ihre CO2-Emissionen auferlegen, bevor
diese nach 40 Jahren endgültig vom Netz gingen. Diese Lösung ließe
sich so gestalten, dass den Unternehmen durch die Festlegung von
jährlichen CO2-Frachten mehr Flexibilität bliebe, wann welches
Kraftwerk in den verbleibenden fünf Jahren Betriebsdauer vom Netz zu
nehmen ist.

"Bei der Reduktion des Kohlestroms liegt der Schlüssel zum
Erreichen der deutschen Klimaschutzziele bis 2020. Die Politik steht
in der Pflicht dafür zu sorgen, dass auch die Energiewirtschaft ihren
Beitrag zum Klimaschutz leistet", sagt Regine Günther, Leiterin
Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF Deutschland. Dem Stromsektor
als stärkstem Treibhausgasemittenten komme die zentrale Rolle bei
kurzfristigen Maßnahmen zur Emissionsreduktion zu.

Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch,
ergänzt: "Wenn Herr Gabriel behauptet, 40 Prozent CO2-Reduktion bis
2020 sei möglich ohne die massiven Überkapazitäten durch das




Abschalten der ältesten und schmutzigsten Kohlekraftwerke abzubauen,
soll er vorrechnen, wie das klappen kann."

WWF und Germanwatch gehen davon aus, dass die Emissionslücke
insgesamt deutlich größer ist als die veranschlagten 87 Mio.
Jahrestonnen CO2 des Bundesumweltministeriums (BMUB). Die Prognose
des BMUB beruhe auf einer Reihe unrealistischer Annahmen, wie einem
Emissionszertifikate-Preis von 20EUR/t CO2 und einer Lebensdauer von
Kohlekraftwerken von 45 Jahren. Aktuell würden Zertifikate für 6EUR/t
gehandelt und einige Kohleblöcke seien heute deutlich länger am Netz.

Die deutschen Treibhausgasemissionen sind im vergangenen Jahr
erneut gestiegen. Ein Drittel aller CO2-Emissionen in Deutschland
entsteht bei der Stromerzeugung. Klimaschädliche Stein- und
Braunkohle hatte zuletzt einen Anteil von 44,7 Prozent am deutschen
Strommix.

Studiendownload: http://www.wwf.de/index.php?id=11547



Pressekontakt:
WWF World Wide Fund For Nature
Sylvia Ratzlaff
Telefon: 0151/ 1885 4846
E-Mail: sylvia.ratzlaff(at)wwf.de


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Datum: 16.11.2014 - 10:26 Uhr
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